Entscheidungen können sich manchmal so anfühlen, als würde eine ganze Horde Babyschafe um einen herum springen. Eine Option süßer als die andere, aber schlussendlich darf man doch nur eins mit heim nehmen…Die App soll dir helfen, einen Überblick über deine noch ausstehenden und schon getroffenen Entscheidungen zu behalten. Und festzustellen: Rückblickend gesehen ist eh jedes Schäfchen süß!
Die App hilft dir dabei, gute Entscheidungen zu treffen – simpel und zugleich effektiv. Für jede neue Entscheidung legst du einen eigenen Eintrag an. Dieser enthält eine kurze Beschreibung, deine Pro- und Contra-Argumente und – wenn du soweit bist – auch deine finale Entscheidung.
Du behältst dabei stets den Überblick: Alle bisherigen Entscheidungen siehst du auf einen Blick und erkennst sofort, welche bereits getroffen wurden und welche noch offen sind. So kannst du im Laufe der Zeit echtes „Entscheidungswissen“ aufbauen.
Ein weiterer Vorteil: Alle Daten bleiben lokal auf deinem Gerät gespeichert, ganz ohne Cloud oder externe Datenbank. Einfach App herunterladen und direkt loslegen!
„Schritt für Schritt“ wiederhole ich wie ein Mantra in meinem Kopf und zwinge mich damit weiter zu laufen. Meine Uhr piept – ein weiterer Kilometer liegt hinter mir. „Nur noch sechs Kilometer“, denke ich, doch dies stimmt natürlich nicht. Es sind zwar tatsächlich nur noch 6 km, aber eben nicht bis zum Ziel, sondern bis zum nächsten Verpflegungspunkt. Dabei habe ich schon 34 km in den Beinen – und mittlerweile den Tiefpunkt meines 67 km langen Ultratrails im Rahmen des Innsbruck Alpine Trail Festivals erreicht.
Aber halt: Wieso mache ich das Ganze überhaupt?
Angefangen hat alles vor sehr vielen Jahren während der Schulzeit. Damals wurde ich über eine Freundin auf den Laufsport aufmerksam. Mich begeisterte die Einfachheit des Sports: Einfach ein paar Lauschuhe an und los geht’s. Außerdem waren ihre Eltern Läufer und dadurch trotz des fortgeschrittenen Alters noch sehr fit. „Genauso möchte ich auch später sein“, dachte ich und fing auch an zu laufen. Erst 3 km. Und dann 5 km. Und bei dieser Distanz blieb ich eine sehr lange Zeit. Das Laufen begleitete mich durch verschiedene Phasen des Studiums, gesündere und weniger gesunde. Und egal wie viel Stress ich hatte oder wie ungesund ich mich ernährte: Es blieb ein fester Bestandteil meines Lebens. Nie lang und nie besonders intensiv, immer nur so 5 km alle zwei bis drei Tage.
Erst während meines zweiten Studiums fing ich an längere Distanzen zu laufen. Ich trainierte auf einen 10 km Lauf, dann auf einen Halbmarathon und schließlich entdeckte ich das Trailrunning für mich. In den Bergen fand ich das, was mir im Alltag oft schwerfällt: Eine Möglichkeit, meinen Kopf freizubekommen und meine Grenzen auf eine gesunde Art und Weise auszutesten und auszudehnen. Dementsprechend sagte ich sofort zu, als ein Bekannter mich fragte, ob ich Lust auf die Teilnahme an einem Trailevent habe. Dieses bestand aus einem 15-km-Lauf am ersten und einem 25-km-Lauf am zweiten Tag (Walser Trail Challenge). Ich meisterte beide Distanzen ohne große Probleme und danach war mir klar: Ich bin bereit für einen Ultratrail. Und so musste ich auch nicht lange überlegen, als ich Ende März die Möglichkeit für einen Startplatz beim Innsbruck Alpine Trail Festival bekam. Ein Event, das bekannt ist für die gute Stimmung, für gemäßigte Steigungen und flowige, wenig technische Trails. Perfekt also für erste Erfahrungen im Bereich des Ultratrails. Ich meldete mich an und legte mit dem Training los. Und musste schnell feststellen: Auch, wenn meine Laufrunden mittlerweile mindestens 7-12 km lang sind, und ich auch mal an einem Wochenende ohne Probleme 20-30 km laufen kann, so ist der Sprung zu 67 km doch noch ziemlich hoch. Dementsprechend ambivalent war mein Gefühl vor dem Lauf und ich war mir auch absolut nicht sicher, ob ich es schaffen könnte.
Was mir jedoch in dieser ganzen Unsicherheit sehr geholfen hat, war die sehr gute Organisation des Events. Von der Anmeldung über die ersten Informationen bis hin zu den finalen Infos kurz vor dem Beginn – über alles wurde stets transparent und zeitnah informiert. Die Suche nach einer passenden Unterkunft gestaltete sich dagegen etwas schwieriger, da fast alle Unterkünfte in Innsbruck für das Wochenende schon ausgebucht waren. Aber schließlich fand ich noch ein gemütliches AirBnB mit geteilter Küche und Bad nicht weit vom Starpunkt entfernt.
Ich reiste am Tag vor dem Rennen an und war wie immer von der ersten Minute an verliebt in die Stadt. Die umliegenden Berge, der sportliche Vibe und die schöne Altstadt sind einfach einzigartig. Und noch dazu liefen überall Trailrunnerinnen und Trailrunner rum. Ich nahm mir genug Zeit, um noch die Expo zu besuchen und durch die Stadt zu schlendern, bevor es dann am Abend zum Race-Breefing ging. Hier wurde sehr kurzweilig und unterhaltsam durch die wichtigsten Themen geführt: Von der Organisation der Starts, über schwierige Abschnitte bis hin zum Verhalten bei Unwetter oder sogar einem Rennabbruch: Alle Themen (und seien sie noch so unwahrscheinlich bei 28 Grad und bestem Sonnenschein) wurden abgedeckt. Danach waren alle zwar noch ein bisschen aufgeregter, aber auch bereit für den Lauf. Ich holte noch eine Freundin vom Bahnhof ab (die selbst zwar nicht laufen würde, mich jedoch dankenswerterweise ein bisschen anfeuern wollte) und nach einer stärkenden Pizza ging es bald ins Bett – mental fühlte ich mich vorbereitet, was den körperlichen Teil anging: Mal schauen.
Mein Wecker klingelte um kurz vor vier, aber ich war eh schon wach. Ich versuchte noch etwas zu frühstücken, notierte mir, wann die Cut-Off Zeiten für die VPs sein würden und wann ich idealerweise diese passieren wollte. Dann lief ich los – und merkte schon nach wenigen Schritten, dass mir übel ist. Und zwar so richtig. Ich musste mich also noch vor dem Start übergeben, aber immerhin: Danach ging es mir besser. Und die gute Stimmung im Startbereich tat noch ihr übriges dazu. Und schließlich hieß es 3, 2, 1 und los. Mein erster Ultratrail stand bevor. Ich war beflügelt und hatte plötzlich alle Energie wieder, die ich in den Wochen vor dem Event so vermisst hatte. Es lief einfach. Auf den ersten Kilometern überholte ich einige Läuferinnen und Läufer und kam viel früher als geplant bei der ersten VP an. Diese war, wie alle noch folgenden VPs, super organisiert. Schnelles Auffüllen der Getränke, passendes Essen, Toiletten. Ich versuchte möglichst schnell alles abzuhandeln und dann weiter zu laufen. Nach wie vor sehr motiviert und energiegeladen. Die Strecke führte einmal um Innsbruck, wobei es die meiste Zeit über flowige Trails ging die richtige Laune machten. Und dazu hatte man immer die hohen Berge direkt im Blick.
Leider verpasste ich es über die ganze Motivation des Anfangs mich richtig zu ernähren – meine einzige Verpflegung bestand aus Coffein-Gums – was schnell zu einer Rückkehr der Übelkeit führte. Egal wie gut der Kuchen an den VPs aussah, ich konnte einfach nichts mehr essen. Doch an diesem Punkt kam eine Sache zu tragen, die sehr spezifisch für Ultra-Läufe (und natürlich auch Ultra-Distanz-Bikepacking Rennen) sind: Der mentale Aspekt spielte zunehmend eine genauso große Rolle wie die körperliche Fitness. Und diesen Punkt versuchte ich jetzt auszuspielen. Neben den Mantras im Kopf („Schritt für Schritt“, „leicht und schnell“) unterteilte ich mir die Strecke in einzelne Etappen, rechnete verbleibende Distanzen immer nur noch bis zur nächsten VP, versprach meinem Körper, er dürfe die ganze nächste Woche nur auf dem Sofa sitzen und stellt mir vor, wie Freunde und Familie mich anfeuerten. Und so schaffte ich es trotz Übelkeit, trotz Schmerzen und zunehmender Kraftlosigkeit schließlich ins Ziel. Als neunte in meiner Altersgruppe und elfte Frau overall.
Die Stimmung im Ziel war gigantisch und auch hier zog sich die gute Organisation der Veranstaltung fort. Man konnte duschen, es gab eine große Auswahl an kostenlosem Essen und Trinken, sowie Massagen und Recovery-Boots zum Testen. Das ließ ich mir nicht entgehen und nach ein paar wohltuenden Minuten in den Boots ging es dann wieder nach draußen, wo auch meine Freundin schon wartete. Wir bejubelten den Zieleinlauf der anderen Läuferinnen und Läufer, aßen leckeren Flammkuchen von den Foodtrucks und tauschten uns mit den anderen Rennteilnehmerinnen und Teilnehmern aus. Und obwohl ich mir während des Rennens noch sicher war, so etwas nie wieder zu machen, recherchierte ich schon am nächsten Tag nach weiteren Events.
Wenn mir heute jemand erzählt, dass er oder sie zwar gerne laufe, aber eben immer „nur so kurz“ denke ich mir oft: Ja und? Genauso habe ich auch angefangen. Es geht nicht darum, immer ganz weite Distanzen zu absolvieren. Es geht darum, Spaß daran zu haben und es gerne zu machen. Und wenn das nur 5 km sind, dann ist das besser als nichts. Und wer nicht gleich einen Ultratrail laufen möchte: Im Rahmen des Innsbruck Alpine Trail Festivals gibt’s alle Distanzen – vom 7 km Firmenlauf bis zum 110 km Ultratrail. Also gibt es eigentlich keine Ausrede mehr, nächstes Jahr nicht selbst mitzulaufen.
Das Atlas Mountain Race ist ein Unsupported Ultracycling Event in Marokko. Es startet in Marrakesh, führt über das Atlas Gebirge und den Anti-Atlas und endet nach 1300 km in Essaouria. Ich durfte 2025 daran teilnehmen und berichte hier ein bisschen über meine Zeit auf dem Rad. Wer mehr mehr über meine Vorbereitung und das Setup lesen möchte, bitte hier entlang.
Der Start des Atlas Mountain Race ist erst um 18 Uhr. Dadurch steht zwar der ganze Tag noch zur freien Verfügung, jedoch bringt so ein später Start auch den gewohnten Gang vor einem solchen Rennen etwas durcheinander. Ich bin seit zwei Tagen in Marrakesch und hatte somit schon genügend Zeit, um mein Rad aufzubauen, andere Rennteilnehmer:innen kennen zu lernen und mich am Frühstücksbuffet zu stärken. Außerdem gab es da noch den kleinen (absolut vermeidbaren) Stress um die richtige Fahrradpumpe:
Als ich mein Rad aufgebaut habe und die Reifen aufpumpen wollte ist mir nämlich aufgefallen, dass meine Luftpumpe viel zu klein ist um ordentlich Druck auf die Reifen zu bringen. Und ja, das hätte man früher checken sollen – habe ich aber leider nicht. Und wie das dann so ist, sobald man einmal über etwas länger nachdenkt wird man sich bad immer sicherer, dass man ohne eine andere Luftpumpe das Rennen auf keinen Fall wird finishen können (ich hoffe, dass ihr wisst, wovon ich spreche…). Glücklicherweise gibt es in Marrakesch zwei Läden mit Fahrradzubehör: Ein unabhängiger kleiner Laden und Decathlon. Ich bin natürlich erst mal in den kleinen Laden. Ein Händler dort spricht sogar Deutsch („ich lerne gerne Sprachen“), ist total nett und besorgte mir innerhalb von 24 h eine Pumpe. Diese war jedoch leider für mein Ventil nicht geeignet.
Dementsprechend bin ich kurz versucht, am Tag des Rennstarts doch noch zum Decathlon zu fahren. Glücklicherweise kann ich mir jedoch eine Pumpe von einer anderen Renn-Teilnehmerin ausleihen (Danke noch mal dafür!). Und CO2 Kartuschen bekomme ich ebenfalls noch. Somit ist mein innerer Unruhestifter besänftigt und ich bereit für das Rennen.
Tag 1: Marrakesh nach Imassine (263 km, 5561 hm)
Vor dem Start gibt es noch das obligatorische Riders-Briefing, bevor es dann pünktlich um 18 Uhr los geht. Das Wetter ist super, die Stimmung auch und so verfliegen die ersten Kilometer. Während ich dem ersten Anstieg entgegen fahre geht hinter mir die Sonne langsam unter und bald ist es komplett dunkel. Lediglich die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas reflektieren das Licht ein bisschen und sorgen für eine sehr schöne Stimmung.
Es geht zuerst einen ersten ca. 30 km langen Anstieg nach oben und anschließend dann über den 2800 m hohen Telouet-Pass. Je höher ich komme, desto mehr Schnee liegt auf dem Weg. Ich muss immer wieder schieben, komme insgesamt aber recht gut voran. Allerdings merke ich die Höhe und die fehlende Akklimatisierung. Es hilft, dass ich immer wieder andere Fahrer treffe und man sich gegenseitig zum weiterfahren motivieren kann. Hinter dem Pass geht es dann über einen schmalen Eselspfad wieder 4 km nach unten. Dieser ist für mich definitiv nicht fahrbar, weshalb ich große Teile schieben muss.
Leider verlaufe ich auf der Hälfte noch und finde nur mühsam mit einem anderen Fahrer gemeinsam den Weg. Trotzdem ist der Abschnitt lange nicht so schlimm, wie ich es mir vor dem Rennen immer ausgemalt hatte. Und tagsüber wäre es vermutlich aufgrund der Sonne noch mal deutlich anstrengender gewesen.
Schließlich erreiche ich den ersten Checkpoint. Hier gibt es das erste Mal die berüchtigten Tajine, Omelette und Minztee und natürlich einen Stempel in die Race-Karte. Es tut sehr gut sich mal kurz hin setzen und aufwärmen zu können. Während manche Fahrer schon am Checkpoint schlafen entscheide ich mich jedoch dafür weiter zu fahren. Während den ersten Kilometern geht die Sonne auf und es warten ein paar coole Singletrails und etwas technische Abfahrten. Ich muss immer wieder an eine Aussage denken, die ich auf Instagram gelesen habe. Gemäß derer ist das AMR „easy in regard of the treck“. Dies würde ich tatsächlich nicht so unterschreiben. Es ist auf jeden Fall einfacher als das Trans-Balkan Race, aber trotzdem schaden ein paar MTB-Skills nicht (wobei diese bei mir leider nicht so ausgeprägt sind…).
Ich mache einen kurzen Rast in Ghassat (wieder Omelette, Minztee und Jogurts) und fahre dann weiter Richtung Imassine. Während des nächsten Abschnittes muss man immer wieder vom Bike absteigen um ein bis zwei Meter tiefe Flussbetten zu passieren. Gleichzeitig ist der Treck nicht so einfach zu finden. Dementsprechend schnell vergeht die Zeit und es ist schon dunkel, als ich schließlich Imassine erreiche.
Ich esse eine Tajine und frage dann die Besitzer des Restaurants, ob es in dem Ort ein Hotel gibt. Nein, das nicht, aber ich dürfe gerne bei ihnen schlafen. Und so werde ich nach dem Essen ins Wohnzimmer geführt und darf sogar mein Rad mit in die Wohnung nehmen. Ein Hoch auf die marokkanische Gastfreundschaft!
Tag 2: Imassine bis kurz vor Taznakht (199 km, 5 091 hm)
Ich schlafe tief und fest und baue das Klingeln meines Weckers in meine Träume ein. Denn als ich endlich wach werde zeigt die Uhr 03:39 und ganz ehrlich, niemand stellt seinen Wecker auf solch krumme Uhrzeiten. Meine arme Gastfamilie! Wie immer in der ersten Nacht eines solchen Rennens fällt es mir schwer aufzustehen. In der Nacht zu fahren ist zwar mittlerweile ziemlich normal geworden, aber nach wie vor ist da manchmal diese kleine Stimme in mir die schreit: „Ist das nicht zu gefährlich?“. Dabei ist nachts fahren manchmal sogar sicherer als tagsüber: Weniger Verkehr, weniger Ablenkung, gemäßigtere Temperaturen. Und natürlich bin ich nicht lange alleine, andere Fahrer sind ebenfalls schon unterwegs.
Es ist fast Vollmond, man sieht viele Sterne und insgesamt ist die Atmosphäre total schön.
Vor mir liegt ein abgelegenes Stück mit vielen kurzen An- und Abstiegen. Es ist fast Vollmond, man sieht viele Sterne und insgesamt ist die Atmosphäre total schön. Kurz nachdem die Sonne aufgegangen ist heißt es noch mal schieben um auf ein Gipfelplateau zu kommen. Ich mache einen kurzen Powernap und ein paar Fotos, bevor ich dann meinen Weg zurück nach unten antrete.
Dieser geht wieder über relativ groben Schotter und ich werde ordentlich durchgeschüttelt. Mittlerweile habe ich jedoch gelernt mehr auf mein Bike zu vertrauen. Ich weiß, wann ich gefahrlos bremsen kann und wann es besser ist, die Räder einfach laufen zu lassen. Dementsprechend bin ich auch bei den Abfahrten nicht mehr ganz so langsam unterwegs (an dieser Stelle: Danke Jörg für den kleinen MTB Crashkurs vor meiner Abreise!).
Kurz vor Afra überhole ich das erste Mal eine andere Rennteilnehmerin und es beginnt von nun an ein kleines Katz und Maus Spiel zwischen uns. Wir haben ungefähr die gleiche Geschwindigkeit und treffen uns daher immer wieder an den Resupply-Points. Im Gegensatz zu mir ist sie jedoch deutlich fokussierter und verliert weniger Zeit durch Fehler oder schlechte Planung als ich. So fährt sie zum Beispiel in Afra direkt zu dem Restaurant, während ich anderen Fahrradspuren folgend einen kleinen Umweg fahre. Im Endeffekt sind das maximal 10 Minuten, aber es macht mir trotzdem schlechte Laune. Während des nächsten Abschnitts versuche ich diese jedoch in Watt umzuwandeln um so die verlorene Zeit wieder gut zu machen.
Insgesamt ist der Treck nach Afra deutlich einfacher, da sowohl die Wege besser fahrbar als auch die Höhenmeter gemäßigter sind. Als die Sonne gerade unter gegangen ist erreiche ich gegen 19 Uhr ein Restaurant. In diesem gibt es nicht nur sehr leckere Omeletts, sondern auch einige Zimmer und ein paar Rennteilnehmer schlafen hier auch. Ich hatte mir jedoch vorgenommen noch bis nach Taznakht (ca. 70 km entfernt) zu kommen, weshalb ich weiter fahre. Dies ist rückblickend gesehen ein Fehler gewesen. Ich bin total müde, verliere immer wieder den richtigen Weg und habe insgesamt eine sehr niedrige Durchschnittsgeschwindigkeit. Außerdem ist der Untergrund oft steinig und es ist gar nicht so leicht, einen guten Platz zum schlafen zu finden. Aber irgendwann geht es nicht mehr anders, ich nehme den nächstbesten Platz den ich finden kann und lege mich mitsamt Radklamotten in meinen Biwacksack.
Tag 3: Taznakht nach Ibn Yacoub (185 km, 3 302 hm)
Nach zwei Stunden umerholsamen Schlaf fahre ich die letzten 20 km weiter nach Taznakht. Es ist kalt und ich bin völlig durchgefroren, als ich schließlich in dem kleinen Dorf ankomme. Glücklicherweise hat schon ein Café geöffnet und hier sitzt auch schon ein anderer Fahrer, dem es genauso mieß geht wie mir. Der Besitzer des Cafés stellt uns einen kleinen Ofen hin, kocht uns einen Kaffee nach dem anderen und versorgt uns mit sehr leckerem Essen. Nach der Kälte und Einsamkeit der Nacht fühlt es sich wie ein Paradies an.
Wir bleiben viel zu lange und fahren erst mit dem Sonnenaufgang weiter. Mittlerweile ist meine Laune wieder gut, ich genieße die Landschaft, kleine Interaktionen mit Einheimischen und die Tatsache, dass ich gerade keine weiteren Verpflichtungen als das Radfahren habe. Sehr ausgeglichen komme ich gegen Nachmittag beim CP2 an. Hier gibt es wieder leckeres Essen, sowie eine richtige Toilette und einen Balkon für einen kurzen Power-Nap. Ich bin kurz versucht hier noch länger zu bleiben, fahre dann jedoch doch weiter. Es geht eine Straße mit vielen Serpentinen herunter und anschließend durch einen Canyon. Die Kulisse ist wirklich beeindruckend und ich bin froh, dass ich diesen Abschnitt tagsüber fahre.
Ich treffe einen Schäfer, der mir gleich mal eine kleine Ziege in die Arme drückt…
Nach einem Stück auf Asphalt geht es anschließend noch mal auf Geröll. Der Abschnitt ist beschrieben als „Slow Section with some HAB“, aber ich komme ganz gut durch. Für die Strapazen entschädigt auch hier wieder die Landschaft. Außerdem treffe ich einen Schäfer, der mir gleich mal eine kleine Ziege in die Arme drückt. Er würde gerne ein Selfie machen, jedoch ist seine Speicherkarte voll was ihn ziemlich frustriert. Gleichzeitig ist die Ziege auch nicht so happy und so lasse ich sie bald wieder runter und fahre weiter.
Im Dorf habe ich dann meine erste (und einzige!) nicht so schöne Begegnung mit ein paar Jungs, die ziemlich aufdringlich nach Süßigkeiten verlangen. Hier hilft nur ein entschlossenes Auftreten und zügiges weiterfahren. Mittlerweile ist die Sonne unter gegangen und für mich beginnt ein Kampf gegen den Schlaf. Der Weg verläuft komplett auf Asphalt und die Steigung ist modert – perfekte Bedingungen zum einschlafen. Um dem entgegen zu wirken telefoniere ich mit meinem Mann. Er berichtet mir von einem Cafè, in dem einige Rennteilnehmer:innen auch schlafen. Dieses ist nur noch ca. 20 km entfernt und ich beginne kräftig in die Pedale zu treten, um möglichst schnell dort anzukommen.
Der Ort ist schon aus großer Entfernung sichtbar, aber das letzte Stück dorthin zieht sich noch mal gewaltig. Zwischendurch denke ich wirklich, dass ich gerade halluziniere und es das Dorf eigentlich gar nicht gibt. Aber schließlich bin ich da. Ich bekomme einen Schlafplatz, kann mich sogar noch kurz waschen und ein Omlette essen. Mit mir im Zimmer ist, ihr erinnert euch: Isabella, meine Katz- und Maus Partnerin! Ihren Gesichtsausdruck als ich ins Zimmer komme werde ich nie vergessen. Ich bin kein kompetetiver Mensch und vergesse daher auch gerne mal, dass wir uns ja eigentlich gerade in einer Rennsituation befinden. Dies geht jedoch nicht allen Teilnehmenden so, was mich immer wieder zum schmunzeln bringt.
Tag 4: Ibn Yacoub nach Ait Mansour (199 km, 4 480 hm)
Als ich gegen 03:30 Uhr von meinem Wecker geweckt werde ist Isabella schon weiter gefahren. Ich packe meine Sachen schnell zusammen und schwinge mich ebenfalls wieder aufs Bike. Schon nach wenigen Metern wird der Weg sandig und immer schwerer zu befahren, weshalb ich viel schieben muss. Es ist mitten in der Nacht, niemand um mich herum und ich genieße es total zu diesem Zeitpunkt genau an diesem Ort zu sein. Nach dem sandigen Stück kommt ein steiniges Hochplateau (wo ich mich natürlich mal wieder verlaufe) und dann geht es ein wunderschönes Stück eine Schlucht hinunter. Mittlerweile geht die Sonne auf und ich bin wirklich total fasziniert von der Umgebung. Fast ein bisschen zu schnell komme ich in Tagmout an.
Hier frühstücke ich kurz, bevor es dann zur Old Colonial Road geht. Diese ist fast vollständig geschottert und für den normalen Verkehr nicht befahrbar, da an zwei Stellen die Straße komplett abgebrochen ist. Es heißt also runter vom Rad und um die Stelle herum schieben. Insgesamt ist der Streckenabschnitt sehr schön und entgegen der Erwartung auch nicht so hart wie gedacht. Nach ca. 5 h Fahrt bergauf bin ich am höchsten Punkt angekommen und erreiche nach einer entspannten Abfahrt das nächste Restaurant. Es gibt wieder eine leckere Tajine sowie einige Jogurts und Kaffee und ich kann meine Geräte laden.
Ich ziehe alles an, was ich dabei habe und versuche die aufkommende Panik zu unterdrücken. Wenn jetzt was passiert!
Dieses Mal kommt Isabella kurz nach mir an und wir überlegen, ob wir es wohl noch bis zum nächsten Checkpoint in ca. 120 km schaffen. Es ist mittlerweile fast 17 Uhr und dementsprechend ziemlich unrealistisch, aber hier schon zu bleiben wäre auch verschenkte Zeit. Im Sonnenuntergang geht es durch einen Canyon mit vielen kleinen Dörfern, der Muezzin ruft zum abendlichen Gebet und insgesamt ist die Stimmung wunderschön. Leider wird der Weg bald immer schlechter befahrbar und ich muss immer wieder schieben. Außerdem muss man ja auch irgendwie aus dem Canyon raus kommen und das geht nur – Überraschung – indem man ein paar Höhenmeter überwindet. Als ich endlich das Hochplateau erreicht habe ist es dunkel und unfassbar kalt. Ich ziehe alles an, was ich dabei habe und versuche die aufkommende Panik zu unterdrücken. Wenn jetzt was passiert! Insgesamt ist die Stimmung total unrealistisch: Aufgrund des Gesteins und der Dunkelheit erscheint (oder ist? Ich muss unbedingt noch mal im Hellen an diesen Ort kommen!) alles um mich herum weiß und immer wieder tauchen LKWs wie aus dem nichts aus und brettern an einem vorbei.
Außerdem bin ich wieder unfassbar müde. Ich rufe eine Freundin an die gerade in den USA ist, damit wir uns ein bisschen unterhalten können und ich wach bleibe. Leider bricht der Empfang bald ab (ich weiß nicht, ob es an meinem Vertrag gelegen hat, aber der Handyempfang hat zwar immer für Nachrichten gereicht, jedoch selten für unterbrechungsfreie Telefonie). Nachdem ich einmal tatsächlich auf dem Bike einschlafe steige ich ab und setze mich an den Wegesrand – unschlüssig, ob ich nun hier schlafen oder weiter fahren soll. Ich mache einen kurzen Power-Nap und entscheide mich dann fürs weiter fahren, es ist einfach zu kalt zum schlafen.
Es hilft, dass in dem Moment ein anderer Fahrer vorbei kommt und wir die letzten 20 km bis zu einer kleinen Herberge gemeinsam bewältigen. Es ist vier Uhr morgens, als wir endlich dort ankommen. Alle schlafen schon und eigentlich sind auch alle Räume belegt, aber ich finde noch einen freien Platz im Gemeinschaftsraum. In diesem schläft zwar schon ein anderer Rennteilnehmer, aber der Herbergsvater sieht wohl ein, dass in dieser Situation eine strikte Männer – Frauen Trennung sinnlos ist. Und so schlafe ich bald tief und fest – wobei ich komplett vergesse, mir ein Wecker zu stellen.
Tag 5: Ait Mansour nach Ait Nisser (180 km, 3 309 hm)
Auch ohne Wecker wache ich glücklicherweise 2 ½ h später auf. Der Herbergsvater ist zu dieser Zeit auch schon wieder wach und macht mir ein sehr großes Frühstück mit einem, wie er immer wieder stolz betont, Berber Omlette – tatsächlich ist es eines der leckersten, die ich auf der Tour gegessen habe. Dazu gibt es wieder Tee, Kaffee und reichlich Brot und so gut gestärkt nehme ich die letzten Kilometer zum Checkpoint in Angriff.
Schon seit Beginn des Rennens hatten viele Rennteilnehmer:innen auf den zweiten Checkpoint hingefiebert, da es bei diesem „westliches“ Essen wie Pizza und Burger geben sollte. Dies wäre auch ein Anreiz für mich gewesen, in der Nacht noch die Strecke bis dorthin zu fahren. Als ich diese jetzt jedoch im Hellen fahre bin ich froh, es nicht gemacht zu haben. Insbesondere die Serpentinen runter nach Tafraoute sind nicht ohne und mit meinem Schlafmangel wäre das mehr als gefährlich geworden. Außerdem war das Berber-Frühstück ziemlich gut und es hatten einige Fahrer nach dem CP3 Magenprobleme…
Am Checkpoint angekommen treffe ich wieder Isabella, die jedoch schon am aufbrechen ist. Ich lasse meine Karte abstempeln, klatsche mit Eric und Alex ab (zwei Fix-Gear Fahrer aus der USA, die es auf wundersame Weise immer wieder schaffen vor mir an den Checkpoints zu sein…) und dann geht es weiter. Die Region rund um Tafraoute ist anders als zuvor, alles ist viel grüner und bewachsener. Außerdem gibt es deutlich mehr Touristen.
Es folgt eine relativ lange Strecke auf Asphalt, bevor es dann wieder auf Schotterpisten geht. Diese sind wieder ziemlich grobschotterig und es gibt in der Abfahrt ein paar miese Gegenanstiege. In der Dämmerung erreiche ich endlich das nächste Dorf. Hier herrscht Feierabendstimmung und viele Einheimische sind auf den Straßen unterwegs. Ich halte bei einem Restaurant an und stärke mich mit Omelette und Jogurts. Außerdem überlege ich, was ich jetzt machen soll. Es gäbe in 20 km ein Hotel, allerdings wartet in knapp 60 km der Wüstenabschnitt (8 km durch den Sand) und mich reizt die Vorstellung dort zu schlafen. Und da auch die anderen noch weiter fahren mache ich das auch (eine Entscheidung die rückwirkend betrachtet mein zweiter großer Fehler im Rennen gewesen ist).
Ich denke, dass ein Dorfbewohner mich sucht, dabei stammte der Lichtkegel von einem anderen Rennteilnehmer…
Die Strecke ist zwar gut fahrbar, aber aufgrund meiner Müdigkeit habe ich trotzdem eine langsamere Durchschnittsgeschwindigkeit. In einem Dorf kläfft mich eine ganze freilaufende Hundeherde zusammen und zwingt mich, einen kleinen Umweg zu machen. Und schließlich finde ich einfach den richtigen Weg nicht mehr. Völlig entnervt baue ich mein Nachtlager auf, wobei die Stelle denkbar ungünstig ist. Ich bin viel zu nahe an dem Dorf und somit den Hunden. Außerdem sehe ich nach ein paar Minuten einen Lichtkegel und denke, dass dies vielleicht ein Dorfbewohner ist der nach der Ursache für die kläffenden Hunde sucht (Spoiler: Es war ein anderer Radfahrer, der im Gegenzug zu mir den richtigen Weg gefunden hatte, jedoch aus irgendeinem Grund nicht auf der Tracking-Seite zu sehen war).
Bis ich in meinem Biwacksack liege vergeht einige Zeit und dann muss ich noch meine Kontaktlinsen entfernen. Ich habe Glück, dass ich diese wahnsinnig gut vertrage und mir meine Augen einiges verzeihen, aber bei diesen Rennen sehne ich mich doch manchmal danach auch ohne Hilfe scharf sehen zu können.
Tag 6: Von Ait Nisser nach Irgendwo im Nirgendwo (86 km, 2788 hm)
Ich schlafe unruhig und wache immer wieder auf. Nach einer Stunde schaue ich auf die Dotwatcher-Seite und sehe: Die anderen aus meinem Feld fahren schon wieder. Und irgendwie war ich immer mehr von der Idee besessen, das Rennen doch in 6 Tagen zu finishen. Rückblickend betrachtet weiß ich nicht, was da mit mir los war. Ich hätte einfach noch für eine Stunde liegen bleiben sollen. Stattdesssen packe ich hastig alles zusammen, breche schnell auf, finde zwar den richtigen Weg aber bin einfach nur müde. Und ich ärgere mich maßlos über mich selbst, dass ich nicht im Hotel geschlafen oder zumindest bis zur Wüste weiter gefahren bin. Denn dort herrschen wirklich die perfekten Bedingungen zum Schlafen: Vollmond, Sternenklare Nacht, Einsamkeit. Aber anstatt meine (falsche) Entscheidung nun einfach zu akzeptieren hänge ich dieser ewig nach. Dadurch trödele ich und verliere schließlich aus Unachtsamkeit sogar den Weg.
Ich stehe plötzlich mitten in der Nacht in der Wüste und weiß nicht mehr, wo ich hin muss! Ich bin mental am Tiefpunkt der Tour angekommen. Telefoniere mit meinem Mann, der im Gegenzug zu mir einen ruhigen Kopf hat und mich wieder auf die richtige Route manövriert. Irgendwie quäle ich mich die 7 km durch den Sand, kann am Schluss sogar noch fahren und bin zum Sonnenaufgang im nächsten Dorf. Es ist kalt und ich bin völlig fertig. In einem Laden kaufe ich mir Backwaren, allerdings platzt die Tüte auf und alles liegt am Boden. Ich fühle mich so dreckig und unfähig. Aber es hilft nichts, irgendwie muss ich weiter.
Irgendwo tief in mir ist eine Stimme die sagt: Besser wird’s nicht! Fahr weiter!
Vor mir liegen 20 km auf Asphalt, mein Wahoo ist zu wenig geladen, fällt aus, ich muss mit dem Handy navigieren, das plötzlich unauffindbar ist und erst nach einiger Sucherei glücklicherweise in meiner Tasche auftaucht. Als ich im nächsten Dorf ankomme bin ich ernsthaft am überlegen mir einfach ein Hotel zu nehmen, zu schlafen und dann weiter zu fahren. Aber irgendwo tief in mir ist diese Stimme die sagt: Besser wird’s nicht. Fahr weiter. Und dieser folge ich. Wasche mich kurz an einer Wasserstelle und fahre dann einfach weiter.
Es geht eine Passstraße hoch, erst auf Asphalt und schließlich wieder auf Schotter. Langsam geht es mir besser. Leider gehen zunehmend auch meine Vorräte zu Neige weshalb es umso cooler ist, dass die Einheimischen in regelmäßigen Abständen kleine Stände mit Snacks und Getränken aufgebaut haben. Um diese zu unterstützen halte ich an allen Stationen und esse oder trinke etwas. Am tiefsten Punkt der heutigen Etappe angekommen treffe ich auf Julie, die nach einer Reifenpanne schon dachte aufhören zu müssen, nun aber doch noch die letzten Kilometer in Angriff nehmen will. Wir fahren ein bisschen zusammen und es tut gut, sich mal kurz zu unterhalten (insgesamt bin ich bei dieser Tour so wenig mit anderen zusammen gefahren wie noch nie). Sie ist jedoch deutlich schneller und so bin ich bald wieder alleine unterwegs – bis ich auf einen anderen Rennteilnehmer treffe mit dem ich ebenfalls ein paar Kilometer teile.
Schließlich bin ich jedoch so müde, dass ich kurz vor der Passhöhe noch mal mein Schlafquartier aufbaue. Und tatsächlich war das eine sehr gute Entscheidung, denn die Aussicht ist nicht nur sehr gut, sondern ich kann auch drei Stunden wirklich tief und fest schlafen.
Tag 7: Von Irgendwo im Nirgendwo nach Essaouria (Finish) (169 km, 2 367 hm)
Mein Wecker klingelt um Mitternacht und ich packe schnell alles zusammen. Ich bin sehr motiviert noch die letzten Kilometer bis zum Ziel zu fahren und freue mich, spätestens am Nachmittag am Strand in Essaouria zu sein. Und von nun an würde es eh (fast) nur noch bergab gehen (hatte ich schon mal erwähnt, dass ich Höhenprofile immer mit einem sehr optimistischen Auge betrachte?!). Mittlerweile macht mir das Fahren im Dunkeln überhaupt nichts mehr aus, selbst, wenn niemand anderes um mich herum ist. Und ich komme auch wirklich gut voran. Blöd ist nur die Tatsache, dass ich nach wie vor etwas zu wenig Essen dabei habe. Aber Marokko ist einfach immer für Überraschungen gut, denn keine 30 km gefahren taucht plötzlich mitten im Nichts ein kleiner, Kiosk auf (und nein, ich habe nicht halluziniert!).Der Verkäufer ist genauso überrascht wie ich, bietet mir aber gleich ein Nutellabrot an. Das hätte ich allerdings vor Ort essen müssen, weshalb ich mich für ein paar Kekse und Cola entscheide.
Es geht ziemlich lange über Schotter, aber kurz vor dem ersten Küstenort auf der Tour (Imsouane, sehr beliebt unter Surfern) gibt es noch mal ein paar Kilometer auf Asphalt. Hier beginnt wieder der Kampf gegen den Schlaf. Es fällt mir extrem schwer meine Augen aufzuhalten und ich muss mehrmals kurz anhalten um den Sekundenschlaf von der Straße an den Straßenrand zu verlegen. Darüber hinaus ist es mal wieder ziemlich kalt.
Ich nutze die Zeit um das Rennen Revue passieren zu lassen, genieße noch mal das Radfahren, die Sonne, die Landschaft. Und bin überglücklich.
Ich komme mit dem Beginn der Dämmerung in Imsouane an und kann mein Glück kaum fassen, als ich an einer schon geöffneten Bäckerei vorbei fahre. Hier gibt es frische Backwaren und Kaffee! Ich stärke mich, quatsche ein bisschen mit anderen Fahrern die ebenfalls dieses Paradies entdeckt haben und fahre dann weiter. Ab hier geht es nur noch an der Küste entlang, noch 100 km bis zum Ziel. Ich nutze die Zeit um das Rennen Revue passieren zu lassen, genieße noch mal das Radfahren, die Sonne, die Landschaft. Und bin überglücklich. Auch ein paar Höhenmeter und schlechte Straßenbeläge (in Marokko gibt es immer wieder Rollsplit auf dem Asphalt, was nicht unbedingt zu einem höheren Sicherheitsgefühl beiträgt…) können daran nichts abhaben. Und schließlich sind es nur noch 20 km. Ab hier weiß ich: Ich werde ankommen. Und wenn es schiebend ist!
Kurz vor Essaouria taucht plötzlich Sebastian mit seinem Bike auf. Er ist schon seit längerem im Ziel und hat die Zeit für eine kleine Radtour genutzt. Wir hatten uns in Marrakesh kennen gelernt und ich freue mich sehr, ihn wieder zu sehen. So gut eskortiert komme ich schließlich am Finish an – nach 6 Tagen, 20 h! Nach dem Abstempeln der Race-Karte geht es kurz ins Meer und dann zum Hotel, wo ich nach dem Duschen einfach einschlafe (was ein bisschen schade ist, da ich somit die Ankunft weiterer Rennteilnehmer:innen sowie ein gemeinsames Abendessen einfach verschlafen habe).
Aber in den nächsten zwei Tagen ist noch genug Zeit um das nachzuholen. Ich genieße das gute Essen, sitze viel am Strand rum und mache schlussendlich noch einen Surfkurs. Viel zu früh geht es wieder zurück nach Marrakesh und dann Richtung Heimat (zu der Zeit hatte es in Deutschland -5 Grad und Schnee…).
Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich bei dem Rennen machen durfte. Es war rundum ein gelungenes Event und wie auch beim Three Peaks Bike Race und dem Trans Balkan Race kann ich wirklich jedem empfehlen, daran teilzunehmen. Egal, ob ambitioniert oder genussorientiert. Und vor allem egal ob Mann oder Frau. Die Marokkaner sind wirklich sehr gastfreundlich und ich habe mich nie unsicher gefühlt!
Und für alle, die denken, dass sie noch nicht bereit für so etwas sind: Doch, seid ihr. Es wird nie den perfekten Moment geben. Wichtig ist, es nicht ständig aufzuschieben. Weil ja, vielleicht ist man nächstes Jahr besser trainiert. Aber vielleicht passen dann andere Faktoren nicht mehr. Wenn es irgendwie geht sollte man immer versuchen seine Träume und Wünsche so bald es geht umzusetzen! (Und damit genug der Moralpredigt ;))
Blick auf Leonidio von den Klettergebieten Douvari, Hospital und Kokkinovrachos
Wer sich ein bisschen mit Klettermöglichkeiten im Süden Europas beschäftigt wird schnell auf Leonidio stoßen. Das kleine Dörfchen liegt auf der Halbinsel Peloponnes im griechischen Festland und hat in den letzten Jahren einen enormen Boom unter Kletterern erfahren. Unzählige Routen, gutes Gestein und gleichzeitig eine große griechische Gastfreundschaft und gute Infrastruktur. Klingt ganz nach… genau, Kalymnos natürlich! Die schon deutlich ältere und etabliertere große Schwester. Ich gebe zu, uns ist die Entscheidung zwischen den beiden Regionen sehr schwer gefallen. Beide liegen in Griechenland, beide haben eine Unzahl guter Klettergebiete, beide liegen am Meer und bei beiden ist dann die beste Jahreszeit, wenn es bei uns in Deutschland schon unangenehm kalt wird.
Schlussendlich haben wir uns dann doch für Leonidio entschieden. Ausschlaggebend hierfür waren vor allem die etwas geringere Bekanntheit (was beim klettern dann ja immer auch mit weniger abgespeckten Routen einher geht) und die günstigeren Flugpreise. Natürlich wissen wir (noch) nicht, wie es in Kalymnos gewesen wäre, aber soviel vornweg: Uns hat Leonidio sehr gut gefallen. Es gibt extrem viele Routen, die Absicherung dieser ist grandios und gleichzeitig bietet die Umgebung, das Städtchen und die Strände genug Aktivitäten für Pausetage.
Wir sind mit dem Flugzeug von Stuttgart nach Athen geflogen und von dort dann mit dem Mietauto weiter nach Leonidio. Die Autofahrt ist mit knapp 220 km relativ lang, jedoch führt die Strecke größtenteils an der Küste entlang und ist somit sehr sehenswert. Für alle, die kein Auto mieten wollen gibt es einmal pro Tag auch eine Busverbindung.
Wenn man nicht so lange in Leonidio bleibt und direkt im Zentrum seine Unterkunft hat braucht man nämlich tatsächlich eigentlich kein Auto. Eine Vielzahl der Klettergebiete lassen sich direkt vom Zentrum aus zu Fuß erreichen und in Leonidio selbst bekommt man alles, was man braucht. Wir hatten unsere Unterkunft ca. 7 km entfernt von Leonidio (Elenas Family Apartment, große Empfehlung!) weshalb für uns das Auto definitiv sinnvoll war. Wenn man ein Auto mietet auf jeden Fall darauf achten ein möglichst kleines Modell zu nehmen, da die Gassen in Leonidio z.T. wirklich sehr eng sind. Wer ohne Flugzeug anreisen möchte kann dies auch machen – entweder auf dem Landweg über den Balkan oder per Fähre von Italien.
Infrastruktur
Allgemein ist die Infrastruktur in Leonidi0 vollkommen ausreichend. Es gibt ein paar kleinere Supermärkte, Bäcker, Apotheken und natürlich Klettershops, in denen man auch so ziemlich alles bekommen sollte was man für einen Kletterurlaub braucht. Insbesondere in den Cafés und Restaurants ist das Preisniveau (Stand Oktober 2024) noch deutlich geringer als in Deutschland, Lebensmittel sind dagegen etwas teurer als bei uns.
Was die medizinische Versorgung angeht können wir (zum Glück) keine Aussage machen. Es gibt ein kleines Gesundheitszentrum und ein paar Ärzte, bei größeren Notfällen müsste man jedoch in die nächst größeren Städte (Sparta oder Tripoli) fahren, die jeweils knapp 100 km entfernt sind.
Jahreszeit
Die beste Jahreszeit zum klettern ist von Oktober bis April. Wir waren Mitte Oktober dort und dort war es zum Teil schon noch sehr warm. Viele Klettergebiete haben ganztägige Sonnenexposition („The crag bakes in the sun all day“) und es gibt nur wenige niedrige Büsche am Wandfuß. Gleichzeitig ist der Vorteil dieser Randzeiten natürlich, dass man noch (oder schon wieder) im Meer schwimmen kann und generell etwas weniger los ist.
Anforderungen
In Leonidio gibt es Routen für wirklich jedes Kletterniveau. Von Anfängerrouten (wir haben sogar ein paar Kleinkinder gesehen, die ersten Kletterversuche unternommen haben) bis hin zu absoluten Profirouten ist alles dabei. Die Absicherung ist dabei wirklich sehr gut. Die Hakenabstände sind gering und zumindest in den Gebieten, in denen wir geklettert sind gab es am Umlenker immer zwei Ringe, wodurch auch Toprope problemlos möglich ist.
Die Felsqualität ist sehr gut, das Gestein fest und auch noch nicht so abgespeckt wie in anderen Gebieten. Es empfiehlt sich auf jeden Fall ein 80 Meter Seil mitzunehmen, da manche Routen sehr lang sind. Aufgrund der guten Absicherung benötigt man zwar viele Exen, aber ansonsten keine weiteren mobilen Sicherungsgeräte (wenn man nicht gerade eine der wenigen Trad Routen klettern möchte).
Klettergebiete Leonidio
Es gibt in Leonidio unzählige Klettergebiete, weshalb ich hier natürlich nur von einem Bruchteil erzählen kann. Es ist auf jeden Fall ratsam sich den lokalen Kletterführer zu besorgen, der wirklich sehr gut strukturiert ist und bei dem es vorne eine Übersicht über die Routen und die Verteilung der Schwierigkeiten gibt. Gleichzeitig ist natürlich The Crag noch eine weitere gute Informationsquelle.
Hospital
Der Weg zu diesem Klettergebiet ist extrem steil und unwegsam und man sollte unbedingt gut zu Fuß sein. Dafür kann man jedoch direkt von Leonidio aus starten und von oben gucken ob die Lieblingspizzeria schon den Ofen angeheizt hat 😉 Darüber hinaus wird man von sehr schönen und fast durchgehend langen Routen belohnt (viele Routen haben eine Extension, die mit einem 80 Meter Seil kletterbar sind). Die Absicherung ist nicht ganz so großzügig wie in den anderen Gebieten, aber trotzdem immer noch ausreichen. Insgesamt ist der Wandfuß der schmal und bei manchen Routen muss sich auch der Sicherer in ein Fixseil einhängen, für Kinder sollte dieses Gebiet daher weniger gut geeignet sein.
Douvari
Ähnlich wie Hospital, nur mit einer noch besseren Absicherung und kürzeren Routen. Hier ist der Vorteil, dass es am Wandfuß der viel Gebüsch gibt und man daher auch recht gut bei Sonne klettern kann. Das Gebiet lässt sich genauso wie Hospital gut von Leonidio aus erreichen, auch hier ist jedoch der Anstieg wieder sehr lang und steil.
Kokkinovrachos Multi-Pitches
In Leonidio gibt es leider nur eine Handvoll Multipitches (aus unserer Sicht der einzige wirkliche Nachteil an diesem Klettergebiet) und von denen, die es gibt sind auch nur zwei in einem unteren Schwierigkeitsbereich (< 6 Grad). Aber die zwei haben wir natürlich getestet und hatten dabei großen Spaß. Mignonette besteht aus sieben Pitches, wobei die Schwierigkeit jedoch durchgehend moderat ist.
Direkt neben dieser Route wurde 2023 dann noch eine weitere Route geschraubt, die bei uns im Kletterführer noch gar nicht drin war. Auch diese Route ist sehr gut machbar, jedoch gibt es hier ein Pitch im sechsten Grad welcher durch loses Gestein führt und den ich vermutlich nicht einfach so hätte vorsteigen können. Außerdem ist die Gefahr für Steinschlag in der gesamten Route hoch. Wir sind kurz nach einer anderen Seilschaft in die Wand eingestiegen und würden das definitiv nicht nochmal machen.
Von beiden Routen kann man sich über einen Abseilstand abseilen. Hierfür muss man zuerst ein Stück entlang eines Fixseiles absteigen (der Weg dorthin ist sehr gut mit Seinmännchen markiert) und dann zwei Seillängen abseilen. Hierfür ist ein 80 Meter Seil von Vorteil.
Blick auf das Gebiet „Megakante“ nach der letzten Seillänge
Yellow Eyes
Dieses Klettergebiet haben wir erst am vorletzten Tag entdeckt, nachdem es in den Gebieten direkt um Leonidio immer voller geworden ist. Die Anfahrt ist etwas länger und führt zum Teil über Schotterpisten, aber selbst unser Fiat 500 ist da problemlos drüber gekommen. Dafür liegt das Gebiet jedoch sehr schön und man ist nicht immer dem Straßenlärm des Dorfes ausgesetzt. Es gibt einige sehr schöne Routen, die allesamt etwas leichter sind als die Schwierigkeitsbewertung vermuten lassen würde (gut fürs Ego ;)). Gleichzeitig ist der Zustieg nicht so steil und lang. Für alle die ein Auto haben also sehr empfehlenswert!
Skiadianaiko
Dieses Klettergebiet ist im Kletterführer als absolut kinderfreundlich beschrieben und dementsprechend waren hier auch sehr viele Kinder (und Kletterkurse). Das kann nett sein, gleichzeitig waren dadurch viele Routen den ganzen Tag über belegt. Wir mussten mit dem Gebiet am Anfang etwas warm werden, da es bei den Routen im etwas höheren Schwierigkeitsbereich nur sehr kleine Griffe und Tritte gibt. Wer das mag und vielleicht sogar noch seine Kids oder eine Horde neuer Kletterfreaks dabei hat: Ideal!
Blick auf das gesamte Klettergebiet Skiadianaiko
Aktivitäten für Pausetage
Leonidio eignet sich hervorragend auch für andere Aktivitäten als Klettern! Ich war an unseren Pausetagen immer lange Runden laufen – entweder direkt am Meer entlang laufen oder durch das hügelige Hinterland. Der Vorteil ist, dass bei letzterem gleich auch noch ein paar Höhenmeter gesammelt werden können. Auch Rennradfahrer haben wir einige gesehen, leider konnte ich keinen Laden ausfindig machen die Rennräder verleihen.
Wer es weniger sportlich mag, dem können wir das Kloster Elona sehr empfehlen. Dieses ist direkt in Stein gebaut und daher sehr imposant. Alternativ kann man von Leonidio aus zu Agios Nikolaos laufen. Auch hierbei handelt es sich um ein Felsenkloster und der ca. 8 km lange Weg dorthin ist zwar anstrengend, aber sehr schön! Wer mehr Kultur möchte der kann natürlich noch nach Sparta oder Tripoli fahren, wir haben darauf in diesem Urlaub aber mal komplett verzichtet 😉
Eingang zum Kloster Elona
Das Kloster Agios Nikolaos – eingebettet in Stein
Wenn man lecker essen möchte empfiehlt sich die Pizzeria „En Leonidio“, hier waren wir quasi Stammgäste. Kurz nachdem man sich gesetzt hat gibt es frisches Pizzabrot als Starter und als Hauptgang dann hervorragende Salate und Pizzas, die definitiv für alle (Kletter-) Anstrengungen entschädigen. Außerdem bekommt man zum Nachtisch je nach Bestellwert eine Gratis Waffel oder Eis, und insbesondere die Waffel ist wirklich himmlisch lecker.
Allgemein eignet sich das Städtchen total um dort auch ein bisschen mehr Zeit zu verbringen, überall sieht man Kletterer, die Einheimischen sind sehr nett und die gesamte Atmosphäre einfach total besonders.
Vergleich zu anderen Klettergebieten
Der jährliche Kletterurlaub ist für uns fast schon Tradition geworden – letztes Jahr waren wir in Malta (hier geht es zu dem Bericht über diesen Urlaub) und vorletztes in Kreta. Dementsprechend können wir zumindest diese drei Gebiete miteinander vergleichen.
Kreta und Malta sind natürlich nicht primär für ihre guten Klettergebiete, sondern vielmehr als allgemeine Urlaubsinsel bekannt. Dementsprechend ist hier natürlich die Infrastruktur für Kletterer nicht so gut ausgebaut wie in Leonidio. Gleichzeitig hat die geringere Bekanntheit den entscheidenden Vorteil, dass die Klettergebiete die es gibt nicht so überlaufen sind. Außerdem hat uns die Lage der Gebiete etwas mehr gefallen – so sind wir auf Malta häufig direkt am Meer geklettert und haben statt dem Autolärm in Leonidio die ganze Zeit das Meeresrauschen gehört. Auch Kreta hat einige deutlich abgelegenere und einsamere Gebiete geboten.
In Leonidio gibt es kaum ein Klettergebiet direkt am Meer. Dafür hat man hier natürlich einen stärkeren Kontakt zu anderen Kletterern und der ganze Vibe ist natürlich schön. Wen es nicht stört Seil an Seil mit anderen Kletterern dem Sport nachzugehen und wer vielleicht auch ein bisschen Gesellschaft und Austausch mit Gleichgesinnten sucht, für den ist Leonidio sicher ideal.
Was die sonstigen Aktivitäten angeht so sind alle drei Orte ähnlich. Überall gibt es ein paar Museen, überall kann man gut wandern oder eine Runde laufen gehen. Wie ich aber ja auch schon in meinem Blogpost über Malta geschrieben habe ist das Land einfach nicht so schön, da haben Leonidio und Kreta definitiv die Nase vorn.
Fazit
Leonidio ist definitiv ein Besuch wert. Die Klettermöglichkeiten sind unendlich groß, die Absicherungen wirklich gut (das ist insbesondere für mich ein wichtiges Kriterium) und es gibt genügend Möglichkeiten für andere Aktivitäten. Darüber hinaus ist das Gebiet (noch) nicht so überlaufen und die Menschen sehr freundlich. Der einzige Nachteil ist, dass es wenige Routen direkt am Meer gibt – oder wir sie noch nicht gefunden haben. Falls dies der Fall ist werden wir wohl auf jeden Fall noch mal wieder kommen müssen!
Oder auch: Was brauche ich alles für ein Off-Road Rennen?
Kurze Antwort auf diese Frage: Viel! Und auch noch mal etwas mehr als bei einem Straßen-Rennen. Dies liegt daran, dass man weniger Resupply-Möglichkeiten hat, mehr technisches Equipment mitnehmen und auch für unterschiedliche Wetterbedingungen besser ausgerüstet sein muss. Dies erhöht natürlich die Materialschlacht im Vorhinein, gleichzeitig habe ich jetzt (fast) alles, was man so kleine und große Outdoor-Abenteuer braucht.
Wie bei meiner Packliste für das Three Peaks Bike Race habe ich versucht zu jedem Produkt kurz die Vor- und Nachteile aufzuführen, die mir bis jetzt aufgefallen sind. Die Verlinkungen sind nach wie vor unentgeltlich, also kauft die Produkte auch gerne wo anders. Und bei Fragen schreibt mir einfach (kontakt@wildgeworden.org).
Ein extrem leichtes MTB mit Vollcarbon Ausstattung, elektronischer Schaltung und Federgabel von Fox. Dazu eine sehr komfortable Sitzposition.
Scheibenbremsen von SRAM. Jeder der die schon mal gefahren ist weiß vermutlich: Die quietschen gerne. Und das haben meine definitiv nach Lust und Laune immer wieder getan.
Werkzeug
Multitool, Luftpumpe, Ersatzschlauch, Tubeless-Milch, Tubeless Kit, Schaltauge, Bremsbeläge (1x), Kettenwachs, Ersatzakku für die Schaltung
Ich habe zum Glück nur die Bremsbeläge gebraucht – davon würde ich nächstes Mal aber 2 Paar mitnehmen!
Toller Fahrradcomputer! Beim Three Peaks hatte ich den Bolt ausgeliehen und mir nun den Roam gekauft. Hat ein noch etwas größeres Display, besseren GPS-Empfang und etwas mehr Akkuleistung.
Extrem gute Lampe. Hochwertig verarbeitet, einfache Bedienung (drei individuell einstellbare Leuchtstufen) und eine relativ lange Leuchtdauer
Teuer (Tipp: Rabattaktionen nutzen!) und keine Memory-Funktion (d.h. die Lampe geht immer entweder auf der höchsten oder niedrigsten Stufe an).
Fahrradlichter von Sigma
Meine Hauptbeleuchtung war die PIKO, die Fahrradlichter dienten nur als Ersatzleuchten.
Das Rücklicht war leider nach dem dritten Tag kaputt, wobei das bei der Nässe und dem Dreck auch nicht allzu verwunderlich ist. Daher immer ein Ersatzlicht mitnehmen!
Mini-Schloss
Kann man vermutlich mit einer Zange aufbrechen, aber um das Fahrrad mal kurz vor dem Supermarkt stehen zu lassen reicht es auf jeden Fall.
Meiner Meinung nach ein wirklich guter Biwaksack. Aufgrund des aufstellbaren Kopfbereichs hat man deutlich mehr Platz als bei anderen Modellen und ich habe auch nie Probleme mit Kondens (selbst im geschlossenen Zustand). Gleichzeitig wärmt er und schützt vor neugierigen Blicken.
Etwas größer und schwerer als ein herkömmlicher Biwaksack, gleichzeitig bietet er natürlich nicht so viel Platz und Komfort wie ein Zelt (insbesondere bei schlechtem Wetter könnte dies relevant sein).
Ich bin mit Kontaktlinsen gefahren und hatte da keine Probleme. Habe allerdings für das Rennen etwas hochwertigere mit einer längeren Tragezeit gekauft und ein Paar als Ersatz dabei gehabt.
An der Bib-Short würde ich definitiv nicht sparen. Insbesondere eine Schnalle ist für Frauen sehr viel wert und das Sitzpolster sollte wirklich gut zum Hintern und Sattel passen!
Nach dem Three Peaks hatte die Bib schon einige eingerissene Nähte und durch den Sturz auch Löcher, die ich aber dann einfach wieder geflickt habe. Jetzt sieht sie leider noch etwas zerstörter aus….
2 Merinoshirt von Ortovox
Ich bin das Rennen einfach in einem normalen Merinoshirt und keinem Radtrikot gefahren und kann das wirklich sehr empfehlen. Musste die Shirts nicht waschen und gleichzeitig sind sie leichter als ein Radtrikot.
Die fehlenden Taschen am Rücken. Da ich einen Rucksack aufhatte war das kein Problem, ansonsten sind die schon ziemlich praktisch. Es gibt mittlerweile aber auch Radtrikots aus Merino-Wolle.
Wasserdicht, relativ leicht und dank Reisverschlüssen unter den Armen auch atmungsaktiv. Nutze die Jacke für alles und kann sie wirklich sehr empfehlen.
Die Tasche passt perfekt in meinen Rahmen und mir gefällt die Aufteilung sehr.
Komplett wasserdicht war sie nicht, aber bei dem Regen sind selbst eingeschweißte Müsliriegel aufgeweicht…. Sollte man allerdings immer im Hinterkopf haben und Elektronik etc. zusätzlich schützen.
Kann ich sehr empfehlen. Der Rucksack hat ein großes Hauptfach mit Platz für die Trinkblase und ein kleines Meshfach. Und dazwischen ist noch Platz um die Jacke etc. zu verstauen. Außerdem ist er erstaunlich robust.
Foodpouches (selbst genäht!)
Sehr praktisch für die vielen Snacks, die ich immer dabei hatte.
Alles klappert und klirrt immer. Bei einem MTB-Rennen also vielleicht lieber ohne und das Essen in den Taschen etc. verstauen.
Kleine Rahmentasche für Werkzeug (ebenfalls selbst genäht)
Unterhalb von der Apidura-Rahmentasche war noch ein bisschen Platz und hierfür habe ich mir eine kleine dreieckige Rahmentasche für Werkzeug und Verbandsmaterial genäht (aus Cordura-Stoff).
Ultraleichte Reißverschluss-taschen
Einfach bei Amazon ein paar Aufbewahrungstäschchen aus Netzstoff bestellt und dann individuell kleiner genäht. Hat dafür gesorgt, dass nicht alles in den Taschen durcheinanderfliegt.
Trinkblase (2 L), Softflasks (insg. 1 L) und Trinkflasche
In die Softflasks und die Trinkflasche habe ich immer Cola gefüllt, in der Trinkblase war nur Wasser. Ich bin damit gut klar gekommen.
Wasserfilter
Habe ich nie gebraucht, hat mir aber immer ein gutes Gefühl gegeben und dafür gesorgt, dass ich mich auch mal mit weniger Wasser auf den nächsten Abschnitt begeben habe. Ist daher also durchaus sinnvoll.
Der Start des Trans Balkan Race 2024 ist am Freitag um 09 Uhr in Sezana. Schon am Tag zuvor wurden besorgt die Wetterkarten studiert, denn die Aussichten für die ersten Tage waren leider gar nicht gut. Passend dazu startete das Rennen auch direkt im strömenden Regen. Trotzdem läuft es am Anfang gut. Nach einem kurzen Stück auf Asphalt geht der Weg zwar direkt in groben Schotter über, aber dank der Aufregung und Freude über den Beginn der Tour fliegen die Kilometer nur so vorbei. Nach einer Zeit kommt sogar kurz die Sonne hervor und durch die zahlreichen Begegnungen mit anderen Fahrern erscheinen auch die Höhenmeter gar nicht so dramatisch. Gleichzeitig wechseln sich kleine, technische Trails mit Schotterwegen und Asphalt ab, was ebenfalls zu einer großen Abwechslung beiträgt. Leider beginnt es bald erneut zu regnen und dieses Mal ist es zeitweise so heftig, dass ich mich kurz unterstellen muss. Aber irgendwie will ich auch nicht den ganzen Tag nur unter irgendwelchen Dächern stehen, weshalb ich viel im Regen fahre und dankbar um meine gute Ausrüstung bin.
Gegen Abend wird es jedoch dann zunehmend kalt und ich beginne mir Sorgen zu machen, wo ich die Nacht verbringen kann. Ich hatte mich gerade damit abgefunden draußen zu schlafen, als in dem Dorf Fuzine ein kleines Hotel am Wegesrand auftaucht. Es ist schon gut gefüllt mit anderen Rennteilnehmern, aber ich bekomme noch das letzte Zimmer. Ich dusche heiß und sitze kurze Zeit später mit den anderen beim Abendessen. Welche glückliche Fügung!
Tag 2: Von Fuzine nach Gospic (182 km, 3688 hm)
Ich mache mich um fünf Uhr morgens wieder auf den Weg. Es geht zuerst ein Stück flach auf Asphalt und dann jedoch wieder in einen Wald und die ersten Höhenmeter nach oben. Wir sind nun mitten im Bärengebiet, weshalb ich versuche, beim Fahren möglichst viel Krach zu machen (was nicht allzu schwer ist, da alleine mein Freilauf schon Fußgänger regelmäßig erschrocken zur Seite hüpfen lässt). Dabei komme ich gut voran und die schönen Aussichten auf die Küste Kroatiens machen auch manche Anstrengung wett. Gleichzeitig ist das Wetter überraschend stabil.
Blick auf die Küste Kroatiens
Schließlich beginnt jedoch ein knapp 20 km langer, zum Teil sehr steiler Anstieg in den Velebit-Nationalpark. Es ist extrem anstrengend und da es nur durch einen Wald geht sind auch die Aussichten nicht gerade motivierend. Darüber hinaus dämpft die Nachricht, dass es auf der Hütte am höchsten Punkt des Anstiegs kein Essen, sondern nur Getränke gibt, zusätzlich die Motivation. Als ich endlich dort ankomme bin ich ziemlich erschöpft und kann nur mithilfe von ein paar Bechern gutem Bergkaffee (der in einer großen Seelenruhe zubereitet wird) irgendwann wieder weiter fahren.
Der weitere Weg ist ziemlich grobschotterig und ich werde viel durchgeschüttelt (zu dem Zeitpunkt bin ich noch mit viel zu viel Reifendruck unterwegs). Wirklich schnell voran komme ich also nicht, aber dafür sehe ich meinen ersten Bären. Er trottet in dem Moment über die Straße, als ich gerade um die Kurve biegen möchte. Glücklicherweise habe ich ihn aus einiger Entfernung schon gesehen und kann ihn mit einem gezielten Bärenglockeneinsatz ins Gebüsch vertreiben 😉
Es ist schon spät, als ich endlich Gospic erreiche. Ich teile mir ein Apartment mit zwei anderen Racern, esse noch kurz etwas, kann aber leider trotz der Erschöpfung gar nicht so gut schlafen.
Tag 3: Von Gospic nach Mazin / Checkpoint 1 (107 km, 2814 hm)
Der Tag beginnt mit Kaffee und einem kleinen Frühstück, trotzdem bin ich nicht so richtig motiviert. Irgendwie habe ich mental noch nicht in das Rennen gefunden, frage mich immer wieder, warum ich das überhaupt mache und zähle gedanklich die Tage, wie lange es noch dauert bis ich endlich im Ziel bin (Kleiner Spoiler: Viel zu lange). Gleichzeitig habe ich Knieschmerzen und bin besorgt, wie sich das weiter entwickelt. Ich versuche den Cleat für meine Klickpedale ein bisschen nach hinten zu verstellen und glücklicherweise führt dies tatsächlich zu einer Linderung der Schmerzen.
Streckentechnisch geht es kurz über ein flaches Stück, bevor dann wieder das Klettern anfängt. Mittlerweile ist es brütend heiß und die Wege zwar fahrbar, aber trotzdem fühlt sich alles viel zu anstrengend ans. Als dann auch noch auf einem kurzen Abschnitt auf einer Straße ein Bus total nah an mir vorbei fährt bin ich wirklich am Ende mit meinen Nerven. Ich rufe meinen Mann an und heule nur noch. Ein überforderter anderer Racer hält an, fragt, ob alles in Ordnung ist und meint dann, ich könne ja einfach aufhören an dem ersten Checkpoint. Und tatsächlich ist das der Punkt an dem ich denke: ernsthaft? Einfach aufhören entspricht so gar nicht mir. So lange hatte ich mich auf die Tour vorbereitet und von Anfang an war klar, dass es nicht einfach werden würde. Also gebe ich mir selbst einen Arschtritt. Weg mit den Zweifeln, her mit der mentalen Stärke. Ich würde diese Tour jetzt zu Ende fahren und danach könnte ich immer noch beschließen, so etwas nie wieder zu machen. Und genauso wie das Verstellen des Cleats, so scheint auch das geholfen zu haben.
Was nicht heißt, dass ab jetzt alles easy ist. Vielmehr kämpfe ich mich weiter durch den Wald. Höhenmeter um Höhenmeter, Hauptsache nicht anhalten sondern immer weiter fahren. Als ich gedanklich quasi schon am Checkpoint bin fängt es an zu regnen, was alle Wege in kürzester Zeit in Schlamm verwandelt und ein richtiges Weiterfahren kaum möglich macht. Ich schiebe also und komme dementsprechend nur langsam voran. Aber schließlich bin ich endlich da. Ich werde mit einer großen Portion Nudeln empfangen und sehe bekannte Gesichter wieder. Leider beschließen einige hier aufzuhören und ja, es ist absolut verlockend. Aber ich möchte unbedingt noch die restliche Strecke sehen, die landschaftlich viel schöner sein soll.
Nachdem ich mich gestärkt habe überlege ich kurz noch weiter zu fahren. Allerdings hält der Regen weiterhin an und es ist sogar noch ein Unwetter angekündigt. Ich dusche also, ergattere eines der vier Betten im Checkpoint und finde mal wieder in einen eher unruhigen Schlaf (zu viele Schnarcher…).
Tag 4: Von Mazin auf eine Berghütte am Mt. Sinjal (145 km, 2918 hm)
Am Morgen breche ich um vier Uhr auf um weiter zu fahren, zuvor gab es jedoch noch einen guten Kaffee. Die Menschen am Checkpoint sind wirklich rund um die Uhr für uns Teilnehmenden im Einsatz was extrem schön und motivierend ist. Es geht zuerst recht gemächlich über ein paar Felder und ich freue mich dem Erwachen der Natur zuzuschauen, bis ich schließlich bemerke, dass ich meine Regenüberschuhe vergessen habe. Mist. Ich gehe jedoch davon aus, dass ich sie nicht mehr brauche (kleiner Spoiler: Falsch gedacht) und entscheide mich gegen einen 10 km Umweg.
Schon bald wird der Weg ziemlich matschig und ich muss immer wieder an Pfützen entlang schieben. Trotzdem komme ich ganz gut voran, bis mir plötzlich ein Stier gegenüber steht. Ein einzelner Stier. Die Worte von einer Freundin kommen mir in den Kopf, dass diese Tiere dann besonders gefährlich sind. Wir stehen uns kurz gegenüber, beide unschlüssig, was wir jetzt tun sollen. Ich beginne ganz langsam rückwärts zu laufen und der Stier setzt sich ebenfalls in Gang – zurück Richtung Weide. Ich bin erleichtert und setze meinen Weg fort. Kurze Zeit später muss ich zwei große Wachhunde passieren, die direkt auf dem Weg schlafen. Beide sind jedoch (vermutlich von der Nacht mit den ganzen Racern) so müde, dass sie nur kurz den Kopf heben und dann weiter schlafen.
Schließlich geht es den nächsten Anstieg hoch zum Boblja Pass. Ich beginne zu schieben was eigentlich auch mal eine ganz nette Abwechslung ist. Da auch der Downhill als ziemlich technisch angekündigt wurde behalte ich dies dann auch nach der Passhöhe bei, da ich einen Sturz auf jeden Fall vermeiden möchte. Als der Weg wieder fahrbarer wird fahre ich ein Stück mit einem anderen Racer zusammen und es tut gut, sich ein bisschen zu unterhalten. Leider fängt es recht bald an ziemlich heftig zu regnen und da meine Überschuhe ja immer noch fröhlich im Checkpoint vor sich hin gammeln sind meine Füße bald komplett nass. Aber irgendwie kommen wir auch über den nächsten Pass (er fahrend, ich schiebend) und schließlich hört es sogar kurz auf zu regnen und die Sonne kommt heraus.
Nach den letzten Tagen nur im Wald ist die Aussicht jetzt atemberaubend schön! Jetzt nur noch runter fahren nach Knin und dann ist dieser Abschnitt geschafft, denke ich. Aber schon bald fängt es wieder an zu regnen und der Weg bis zur Stadt zieht sich endlos. Als ich endlich ankomme bin ich komplett durchnässt und weiß nicht, was ich jetzt machen soll. Ich sitze kurz in einem Imbiss, fahre dann zu Brian, der schon aufgeben will und sich daher ein Apartment genommen hat. Es gäbe tausend gute Gründe jetzt ebenfalls aufzugeben, aber ich möchte den zweiten Checkpoint einfach unbedingt erreichen! Und wie durch ein Wunder hört es da plötzlich auch auf zu Regnen und die Sonne kommt hervor.
Ich überlege also, wie ich es noch im Zeitlimit zum Checkpoint 2 schaffen könnte. Ich müsste heute noch mindestens 50 km und die nächsten drei Tage danach jeweils 150 km pro Tag fahren. Bei dem Gelände nicht wenig, aber durchaus machbar. Allerdings gibt es auf der weiteren Strecke erst mal keine Hotels mehr, weshalb ich die Nacht vermutlich draußen verbringen müsste. Nicht angenehm, aber auch nicht zu dramatisch. Also packe ich alles wieder zusammen, kaufe kurz ein und bin, noch bevor sich die Vernunft weiter zu Wort melden kann, wieder auf dem Weg. Und siehe da: Keine 10 km gefahren, da taucht plötzlich Brian hinter mir auf. Was für mich funktioniert, sollte ja eigentlich für ihn auch kein Problem sein, meint er schulterzuckend. Die Männer und ihr Ego, denke ich, freue mich aber natürlich sehr, dass er jetzt auch wieder mit dabei ist!
Mittlerweile haben sich die Wolken fast komplett verzogen und es geht über die Via Dinarica, ein Fernwanderweg über den Balkan. Ich telefoniere kurz mit einem Kumpel (ebenfalls begnadeter Ultracycler) und wir tauschen uns ein bisschen über die Vor- und Nachteile von Straße und Off-road aus. Beides hat seinen Reiz: auf der Straße kommt man natürlich viel schneller voran, dafür ist man jedoch selten wirklich abgeschieden und remote unterwegs.
Wasserfall an der Via Dinarica
Tolle Bergkulisse bei plötzlich traumhaftem Wetter!
Im Sonnenuntergang geht es dann einen weiteren Pass hoch, der aufgrund des vielen Schotters und steilen Anstiegen nur bedingt fahrbar ist. Trotzdem komme ich relativ bald über die Baumgrenze und mir wird klar, dass ich gar nicht mehr den Wetterbericht gecheckt habe. Mist! Am Himmel zeigen sich nämlich wieder dunkle Wolken und rund um mich herum gibt es keine Möglichkeiten sich unterzustellen. Gleichzeitig habe ich kein Handyempfang. Ich werde ein bisschen panisch und bin sehr erleichtert, als ich schließlich oberhalb weitere Racer sehe. Ich schließe zu diesen auf und und wir kämpfen uns ein Stück weiter den Berg hinauf.
Allerdings ist keinem von uns so richtig klar, wo wir heute Nacht schlafen werden. Die Überlegungen reichen von „ich fahre noch 60 km weiter über die bosnische Grenze“ bis hin zu „ich schlafe einfach gleich direkt ein wo ich bin“. Aber als wir gerade anhalten um einem anderen Fahrer mit einer Reifenpanne beizustehen ruft es plötzlich von oben: „Theres a Hut! With Fire!“. Wir fliegen förmlich die letzten Meter nach oben und sind unendlich erleichtert, als wir schließlich die Schutzhütte erreichen. Was für ein Traum!
Leider hat das mit dem Feuer nicht geklappt, aber trotzdem fühlt es sich gut an ein festes Dach über dem Kopf zu haben – wenn nur das laute Geschnarche der anderen nicht wäre 🤭
Die rettende Schutzhütte an der Passhöhe
Tag 5: Von der Berghütte am Mt. Sinjal nach Donji Gvodzac (148 km, 3165 hm)
Ich bin immer noch total müde, als es am nächsten Tag weiter gehen soll. Ich lasse die anderen vorfahren und nehme mir ein paar weitere Minuten Zeit um den Sonnenaufgang zu betrachten und wach zu werden. Die Bergkulisse ist wunderschön! Aber es hilft nichts, irgendwann muss ich weiter (zu dem Zeitpunkt hat schon das Rennen gegen die Schnecke begonnen, die sich unaufhaltsam fortbewegt und quasi den virtuellen Besenwagen darstellt).
Allerdings mache ich mir zunehmend Sorgen um meine Hinterradbremse die stark schleift und quietscht und tatsächlich, die Bremsbeläge sind komplett runter und müssen getauscht werden. Dies nimmt natürlich auch wieder einiges an Zeit in Anspruch, aber ich bin extrem froh, dass ich vor der Abreise noch Ersatzbremsbeläge eingepackt habe. Ansonsten sonst wäre meine Tour an diesem Punkt wohl erst mal zu Ende gewesen….(an dieser Stelle auch noch mal ein großes Dank an den Trek-Store in Ulm!)
Auf einer Asphaltstraße geht es über die Bosnische Grenze und dann nach dem Erreichen der Passhöhe runter nach Livno. Dort kaufe ich eine SIM-Karte, frühstücke (bzw. brunche, mittlerweile ist es nämlich schon um die Mittagszeit) und fahre dann wieder weiter. Es geht über ein Hochplateau (Cingar Highlands), um mich herum nur weite Landschaften und tolle Ausblicke. Dazu perfektes Wetter, nicht zu warm, nicht zu kalt, kein Regen. Gegen Abend überkommt mich dann noch mal eine weitere Energiewelle und ich fliege förmlich im Sonnenuntergang über perfekt fahrbare Trails durch eine einzigartige Wiesenlandschaft. Es ist einfach wunderschön und ich bin komplett in meinem Element!
Pfützen-Hürdenlauf
Die letzten wilden Pferde Europas in den Cingar-Highlands
Nachdem ich einige Stunden so gefahren bin finde ich gegen halb 12 eine alte Schutzhütte mit einer Bank und baue dort mein Nachtquartier auf. Das erste Mal während dem Rennen kann ich richtig gut schlafen und wache erst wieder auf, als im Morgengrauen die ersten Racer vorbei fahren.
Wunderschöner Sonnenuntergang
Tag 6: Von Donji Gvodzac nach Susteri (184 km, 3226 hm)
Die Fahrt im Sonnenaufgang ist wieder wunderschön. Ich versuche ein paar Bilder zu machen, aber die Stimmung lässt sich mit der Kamera nur schwer einfangen. Der Nebel steht tief, die ersten Sonnenstrahlen fallen auf den Boden, die Vögel zwitschern. Ich liebe diese Momente in denen die erst Welt erwacht, man selbst aber schon wieder am Radfahren ist.
Sonnenaufgang im Blidinje Nature Park
Es geht weiter durch das Bergpanorama einen kleinen Trail nach oben und schließlich eine sehr lange Abfahrt runter nach Mostar. Auf diese Stadt war ich sehr gespannt und sie stellte für mich immer ein bedeutsames Zwischenziel dar. Und ich werde nicht enttäuscht! Überall sitzen Menschen beim morgendlichen Kaffeetrinken in einem der zahlreichen Bars und Restaurants. Die berühmte Brücke Stari Most lässt sich wunderbar fotografieren und die gesamte Bergkulisse ist total schön. Hier möchte ich unbedingt noch mal hin und mehr Zeit verbringen!
Stari Most Brücke in Mostar
Ich decke mich kurz mit Lebensmitteln ein und mache mich dann noch auf die Suche nach neuen Bremsbelägen. Leider gibt es in ganz Mostar keine von SRAM, und so geht es eben ohne weiter. Rückblickend betrachtet hätte ich damals mehr Zeit in die Suche investieren (bzw. mir Alternativpläne überlegen sollen), aber in dem Moment wollte ich einfach nicht noch mehr Zeit verschwenden.
Es geht wieder einige Höhenmeter nach oben, mittlerweile steht die Sonne hoch am Himmel und es ist brütend heiß. Weit und breit gibt es keinen Schatten und ich bekomme ein bisschen Sorge, dass meine Wasservorräte nicht ausreichen. Ich beginne zu rationieren und komme rechtzeitig vor dem letzten Tropfen am nächsten kleinen Supermarkt an. Dort haben sich auch schon einige andere Racer versammelt, wir sitzen im Schatten und essen Eis, bevor es dann wieder weiter geht. Ich muss unbedingt noch ein paar Akkus laden, weshalb ich kurze Zeit später noch mal an einem Restaurant anhalte um etwas zu essen. Dies führt dazu, dass die anderen alle an mir vorbei fahren, gleichzeitig muss ich den nächsten Pass nicht mehr in der Hitze machen und kann die schöne Landschaft umso mehr genießen.
Als ich schließlich gegen 19 Uhr in dem Ort hinter dem Pass (Ulog) ankomme fahre ich an einem weiteren Restaurant vorbei. Eigentlich möchte ich nicht anhalten, aber die draußen sitzenden Gäste rufen und so unterbreche ich meine Fahrt natürlich noch mal kurz. Es handelt sich um ein deutsches Filmteam, welches eine Dokumentation über den gefährdeten Fluss in dieser Region dreht. Da ich die 30te Besucherin an diesem Tag bin werde ich direkt von den bosnischen Besitzern des Restaurants zum Abendessen eingeladen, aber das muss ich leider ablehnen, da ich noch ein Stück weiter fahren möchte. Das ist natürlich der große Nachteil an solchen Rennen, man steht ständig unter Stress und hat wenig Möglichkeiten auf spontane Einladungen zu reagieren.
Ein bisschen wehmütig mache ich mich also weiter auf den Weg, wobei mich die Sonnenuntergangsstimmung und später der Sternenhimmel schnell wieder in ihren Bann zieht. Ich höre einen Podcast und trete meditativ vor mich hin (da ich auch keinen Handyempfang habe gibt es keine Möglichkeit, sich von der Schnecke stressen zu lassen ;)) Schließlich geht es noch mal sehr viele Höhenmeter nach oben (das hatte ich beim Blick auf das Höhenprofil etwas unterschätzt), aber immerhin habe ich ganz oben kurz Empfang und sehe, dass einige andere Racer schon am Fuß des nächsten Anstiegs kampieren. Ich fahre also noch etwas weiter und erreiche schließlich das Nachtlager. Alle schlafen schon, also baue ich leise mein Biwack auf und schlafe ebenfalls bald tief und fest.
Sonnenaufgang in Bosnien
Kollektiver Gruppen-Biwakplatz
Tag 7: Von Susteri nach Popov Most/ Checkpoint 2 (127 km, 2853 hm)
Um halb fünf geht es gemeinsam mit einem anderen Rennteilnehmer weiter. Wir fahren den Pass hoch, der Untergrund ist gut und durch das Gespräch verfliegen die Höhenmeter nur so. Oben angekommen frühstücken wir erst mal und genießen wieder das Bergpanorama, bevor es dann wieder nach unten geht.
Einsamer Bergpass irgendwo in Bosnien…
Der Weg zieht sich, es gibt immer wieder steile Gegenanstiege, aber insgesamt ist alles gut fahrbar und macht Spaß. Beim nächsten Resupply-Point fülle ich nur kurz meine Flaschen auf, bevor ich dann wieder weiter fahre und den nächsten Pass in Angriff nehme. Dieses Mal geht es auf groben Schotterwegen nach oben, was natürlich deutlich anstrengender ist als auf Asphalt oder feinem Gravel. Aber dank eines guten Podcasts verfalle wieder in einen guten Tretrhythmus und erreiche so relativ problemlos die Passhöhe. Dort wieder kurz Pause machen, was essen und auf die Abfahrt vorbereiten, da diese aufgrund des groben Untergrunds ziemlich viel Konzentration erfordert. Doch ich komme ohne Probleme nach unten und erreiche schließlich nach einem weiteren kleinen Hügel den lang ersehnten Checkpoint 2. Um 17:30 Uhr also mit noch ein bisschen Puffer zur Cutoff-Zeit um 24 Uhr.
Ich esse vier Teller Nudeln (danke an das Checkpoint-Team!) und nehme mir dann ein Zimmer in einem kleinen Hotel in der Stadt. Dort wasche ich mich und meine Sachen, checke noch mal mein Bike durch, beantworte ein paar WhatsApp-Nachrichten und falle in einen sehr tiefen Schlaf. Nach dem Sprint zum Checkpoint fühlt es sich fast so an als sei das Rennen geschafft und es ist nicht so leicht sich körperlich und mental darauf einzustellen, dass jetzt noch ein Abschnitt kommt. Aber dieser beinhaltet ja zum Glück ein besonderes Highlight: Den Durmitor Nationalpark!
Checkpoint 2
Tag 8: Von Popov Most nach Dugi Do (131 km, 3561 hm)
Ich wache um fünf Uhr morgens auf und mein ganzer Körper tut weh. Ich mache ein paar Dehnübungen, packe mein Zeug zusammen und rolle dann zum Supermarkt, an dem ich mich erst mal mit einem Kaffee und 7-Days Croissants stärke. Danach geht es das Tal zurück entlang der Tara, einem Fluss der für seine vielen Wasserfälle und Stromschnellen bekannt ist und daher ein Paradies für Abenteuerlustige darstellt. Aktuell sehen die Raftingcamps jedoch relativ verlassen aus, vermutlich kommt die Haupt-Urlaubszeit erst noch.
Schon nach wenigen Kilometern überquere ich die Grenze nach Montenegro und dann beginnt auch schon der Anstieg in den Durmitor Nationalpark. Dieser ist gut fahrbar, erst auf Asphalt und dann auf flowigen Singletrails und es macht extrem viel Spaß (und übertrifft landschaftlich auch noch mal alles, was ich auf der Tour bis dahin gesehen habe).
Auf dem Weg zum Durmitor Nationalpark
Blick auf den Piva Canyon
Leider ändern sich relativ schnell sowohl die Untergrundverhältnisse als auch das Wetter, die Sonne steht mittlerweile im Zenit und es ist brütend heiß. Außerdem verlassen mich zunehmend die Kräfte. Ich wechsele mein T-Shirt auf ein langärmliges, versuche so viel wie möglich zu trinken und einfach immer weiter zu fahren (bzw. zu schieben). Schließlich erreiche ich eine Passstraße und dann geht es auf Asphalt über zwei Pässe bis in den relativ bekannten Skiort Zablijak. Dort komme ich mir in meinen dreckigen Klamotten im Vergleich zu den ganzen gut riechenden Touristen noch heruntergekommener vor, als ich ohnehin schon bin. Dementsprechend bin ich fast froh, als ich nach einem großen Abendessen wieder in die Wildnis aufbrechen darf.
Durmitor – einfach nur unbeschreiblich schön!
Ich nutze den Telefonempfang um mit einer Freundin zu telefonieren und mir somit noch ein bisschen die Zeit zu vertreiben, bevor ich dann wieder in das Hinterland ohne Mobilfunkempfang fahre. Dort beginnt recht bald schon der nächste Anstieg. Ich sehe am Wegesrand, dass dort ein anderer Fahrer schon sein Nachtquartier aufgebaut hat und bin kurz versucht, mich auch dort hin zu legen. Aber ich möchte noch ein bisschen weiter fahren, da der nächste Tag sowieso schon herausfordernd genug werden würde.
Nach einigen Kilometern beginne ich jedoch schon mit meiner Entscheidung zu hadern, da der Weg zunehmend ausgesetzt ist und keinen Schutz mehr bietet. Als ich schließlich am Wegesrand eine alte Bauruine sehe, nutze ich die Chance, baue mein Nachtquartier auf und wie durch ein Wunder habe ich auch genau an diesem Ort Handyempfang. Großartig! Ich gebe meinem Mann kurz Bescheid, dass ich gut angekommen bin, esse noch meine aus Zablijak mitgebrachten Backwaren und schlafe dann unter dem Sternenhimmel ein. Es ist komplett ruhig und auch, wenn ich noch nie so abgeschieden geschlafen habe fühle ich mich total sicher.
Mein Nachtlager irgendwo im nirgendwo…
Tag 9: Von Dugi Do nach Niksic (142 km, 3335 hm)
Ich wache um 3:30 Uhr auf und bin um vier Uhr dementsprechend schon wieder auf dem Bike. Im Race-Manual wird dieser Abschnitt als besonders Remote beschrieben und tatsächlich, es fühlt sich so an als gäbe es keine anderen Menschen auf dieser Erde. Ein cooles, aber zeitgleich auch etwas unheimliches Gefühl (da dies auch bedeutet: Wenn jetzt irgendwas ist bin ich komplett auf mich alleine gestellt).
Montenegros Hinterland – wenige Menschen, kein Handyempfang, keine Resupply-Möglichkeiten…
Mein Weg führt mich direkt in eine Richtung, aus der immer wieder dumpfe Schussgeräusche zu hören sind und als ich schließlich in dem Jagdgebiet angekommen bin fühlt es sich tatsächlich so an, als würden die Patronen direkt an mir vorbei fliegen. Ich bin froh, als ich diese Passage endlich überwunden und nicht mehr auf das Zielglück irgendeines Jägers im Morgengrauen vertrauen muss.
Leider sind die Wege nicht gut fahrbar und ich muss immer wieder schieben. Vielleicht auch in Kombination mit Hunger und Kaffeedurst fange ich an alles etwas zu dramatisch zu sehen und bin froh, als ich endlich wieder zurück in die Zivilisation kehre. In dem Moment bin ich ernsthaft am überlegen aufzuhören, da ich nicht weiß, wie ich noch mal einen solchen Abschnitt (der darüber hinaus noch länger ist) überstehen soll.
Den Satz von Lael Wilcox im Hinterkopf – „You can always quit later“- gönne ich mir jedoch erst mal ein großes Frühstück auf einem unglaublich schönen Campingplatz (Camp Lipovo, große Empfehlung, da mal hin zu gehen!). Die Betreiber sind total nett, versorgen mich, muntern mich auf und versichern mir, dass der nächste Abschnitt machbarer ist. Gleichzeitig führen Wolken dazu, dass die Sonne nicht mehr ganz so erbarmungslos brennt und so beschließe ich, es doch noch mal zu versuchen.
Auf dem Weg zum nächsten Anstieg treffe ich auf ein Pair (bei dem Rennen darf man entweder alleine oder zu zweit starten), welches aufgrund eines abgebrochenen Schaltwerkes nur noch einen Gang an einem der Bikes hat und die daher alle Anstiege nach oben schieben müssen. Ich bin motiviert mit ihnen mitzuhalten und somit beginnt ein Katz-und Maus Spiel: In den Anstiegen überhole ich sie, in den Abfahrten überholen sie mich dann wieder. Wir kämpfen alle mit der Anstrengung und es fällt schwer, das einzigartige Panorama dabei richtig zu würdigen. Vielmehr geht es darum einfach immer weiter zu fahren (bzw. zu schieben), genug zu essen und zu trinken und zu hoffen, dass sowohl die Bremsen nicht aufgeben als auch das Wetter hält. Als die Sonne gerade am untergehen ist haben wir es schließlich geschafft – wir sind am letzten Off-Road Anstieg der Tour angekommen. Ab hier heißt es nur noch runterrollen nach Niksic, dort noch etwas essen und schlafen bevor es dann die letzten Kilometer bis zum Ziel geht.
… aber dafür eine unbeschreiblich schöne Landschaft!
Tag 10: Von Niksic nach Risan / Finish (71 km, 733 hm)
Der letzte Tag ist großartig. Es geht zwar noch mal einen kleinen Anstieg nach oben, jedoch durchgehend auf Asphalt und die Aussicht ist auch wieder wunderschön. Ich bin froh, diesen Abschnitt nicht noch in der Nacht zuvor gefahren zu sein, sondern nach ein bisschen Schlaf und im Tageslicht. Ich resümiere noch mal die Tour, versuche ordentlich in die Pedalen im Anstieg zu treten und gleichzeitig beim Bergabfahren möglichst langsam zu sein, um meine heruntergefahrenen Bremsen zu schonen. Und schließlich bin ich da, der so lange herbeigesehnte Blick über die Bucht von Kotor öffnet sich.
Ich genieße kurz den Moment, mache ein paar Bilder und dann geht es die Serpentinen runter zum Ziel. Dort werde ich herzlich empfangen, es gibt viele Glückwünsche, Schulterklopfer und natürlich die obligatorischen Nudeln. Wie auch beim Abschluss des Three Peaks Bike Race kann ich es noch gar nicht richtig fassen und bin anstelle von überschäumenden Emotionen eher relativ leer und gefühlsneutral. Auch hier kommt die Realisation darüber, was ich alles geschafft habe erst einige Tage später.
Ein letztes Mal die Aussicht genießen…
…bevor ich dann endlich am Ziel bin!
Noch in Radklamotten hüpfe ich ins Meer, dusche, checke dann in mein Apartment ein und schlafe erst mal eine Runde, bevor es am Abend zur Beachparty geht. Die Stimmung ist großartig und ich genieße es die Zeit mit den anderen zu verbringen und Geschichten auszutauschen. Genau diese Momente machen den Reiz von Ultradistanz-Rennen aus, das gemeinsame Leiden und gemeinsame erleben von Höhenflügen.
Es ist ein bunter Mix an unterschiedlichsten Leuten: Von jungen Menschen, die gerade ihr Studium beendet haben bis hin zu älteren Herrschaften, die schon einige Jahre mehr Lebenserfahrung haben. Von begnadeten Radfahrern bis hin zu Bikeneulingen wie mir. Uns alle verbindet der Hang zum Extremen und der Wunsch die Grenzen neu auszuloten. Was allerdings fehlt sind die Frauen: Auch bei diesem Rennen sind von über hundert Teilnehmern nur 6 gestartet. Ich hoffe wirklich sehr, dass sich dies in Zukunft ändert und sich mehr Frauen auch für solche Events anmelden. Denn die Teilnahme an diesem ist wirklich eine großartige Erfahrung und nichts, was ausschließlich Männern vorbehalten sein sollte! 🙂
Am Ende des Jahres stand noch mal ein ganz besonderes Highlight an – ein gemeinsamer Kletterurlaub mit meinem Mann. Nachdem wir nur über Weihnachten Zeit hierfür hatten, waren die Kriterien für die Wahl des Klettergebiets schnell klar: Es sollte 1. irgendwo in Europa sein 2. viele Sportkletterrouten auch im unteren Grad und 3. eine möglichst hohe Schönwettergarantie haben. Nachdem wir uns ein bisschen erkundigt hatten war schnell klar, dass die Wahl auf Malta fallen würde. Durch die sehr südliche Lage herrschen dort auch im Dezember und Januar noch milde Temperaturen und nachdem die Insel lange Zeit nur Trad-Routen hatte, wurde hier in jüngerer Vergangenheit sehr viele neue Sportkletterrouten erschlossen. Und tatsächlich: Die Routen sind wirklich alle gut abgesichert und eignen sich hervorragend zum Klettern!
Schroffer Fels direkt am Meer – Malta bietet auch für Einsteiger optimale Kletterbedingungen!
Aufgrund der Tatsache, dass Malta eine Insel ist, bietet sich die Anreise mit dem Flugzeug an. Hierbei gibt es im Winter natürlich weniger Flugverbindungen als im Sommer, insgesamt ist das Angebot jedoch immer noch relativ groß.
Vor Ort haben wir uns dann ein Auto gemietet. Es gibt zwar auch eine sehr gute Bus-Infrastruktur, aber die Bushaltestellen sind oft nicht direkt am Fels und wir wollten nicht so abhängig von den Busfahrplänen sein. De Insel selbst ist sehr klein, man ist also überall innerhalb von maximal einer Stunde Fahrzeit. Hierbei ist zu beachten, dass auf der Insel Linksverkehr herrscht und der Verkehr teilweise recht chaotisch ist. Man sollte also gute Nerven (und idealerweise Fahrgeschick) mitbringen. Wir hatten ein Hotel mit Kochmöglichkeit in der Nähe der Hauptstadt Valetta, von wo aus wir alles relativ schnell erreichen konnten. Es gibt Supermarktketten wie Lidl und Spar, sowie kleinere lokale Supermärkte.
Anforderungen
Wir klettern relativ sicher im fünften Grad, ab dem sechsten wird es dann schon schwieriger. Dementsprechend sind wir also noch ziemliche Kletter-Einsteiger und daher auf leichte Routen angewiesen. Von denen gibt es auf Malta zwar nicht übermäßig viele, aber trotzdem genug für einen dreiwöchigen Kletterurlaub (mit regelmäßigen Pausetagen). Der Fels ist Kalkstein, d.h. scharfkantig, aber dafür mit genügend Griff-Möglichkeiten. Vom Vorteil ist, wenn man sich sich selber abseilen kann, denn dann ist der Zugang zu vielen Klettergebieten einfacher. Darüber hinaus gibt es einige Mehrseillängen. Diese waren für uns ideal, um unsere ersten Erfahrungen in diesem Bereich zu vertiefen.
Wie schon erwähnt sind die meisten Routen wirklich hervorragend abgesichert. Alle 1-2 m gibt es einen Bolt und auch die erste Absicherung ist nie sonderlich hoch. Am Top gab es dann meistens eine Sicherung mit zwei Fixpunkten. Lediglich auf Gozo ist die Absicherung zum Teil etwas abenteuerlicher, hier empfiehlt es sich definitiv auch eigenes Sicherungsmaterial mitzunehmen.
Kletterführer gibt es leider nicht wirklich gute. Wir haben uns das Buch Malta Rock Climbing gekauft, dieses ist jedoch sehr veraltet und auch die Beschreibung der Routen ist nicht wirklich gut. Besser ist das Buch Sport Climbing im Malta & Gozo, dieses ist aktuell (Stand Januar 2024) leider nicht mehr verfügbar, man kann es jedoch vor Ort bei der Community gegen eine Gebühr von 15 Euro ausleihen. Insgesamt empfiehlt sich die Nutzung von The Crag, dort sind fast alle Routen gepflegt und es gibt auch viele Infos für den Zustieg.
Standplatz an zwei Fixpunkten
Klettergebiete Malta
Insgesamt gibt es auf Malta 13 Klettergebiete. Wir haben uns jedoch auf die Klettergebiete an der Küste fokussiert, nachdem wir an unserem ersten Klettertag ein Gebiet im inneren der Insel ausprobiert hatten (Wied-il-Ghassel) und uns da die Landschaft nicht so überzeugt hat – es liegt am Rande eines Steinbruches und dementsprechend hoch ist der Geräuschpegel.
Wied Babu
Dies ist das größte Klettergebiet mit den meisten Sportkletterrouten auch in unteren Schwierigkeitsbereichen. Hier gibt es außerdem drei Mehrseillängen (mit jeweils drei Pitches), von denen jedoch nur zwei Meerseillängen durchgehend gebolted sind. Diese sind im vierer und unteren fünfer Bereich und daher gut machbar. Wie der Name schon sagt liegt das Klettergebiet in einer Schlucht, die im Meer mündet und insbesondere die Mehrseillängen sind auch wirklich direkt am Meer. Hier kann man auf jeden Fall ein paar Tage verbringen!
Abseilen nach der Mehrseillänge
Blick auf das Wied-Babu
Radar-Point
Dieses Klettergebiet liegt im Nordwesten der Insel direkt am Meer. Hier kann es an Tagen mit viel Wind recht stürmisch werden. Zum Parken empfiehlt sich der Radar-Point, welches ein ehemaliges Militärgelände darstellt (Lost Place!). Um zu den Routen zu gelangen kann man sich dann entweder abseilen oder um die Klippen herum wandern. Hoch kommt man entweder ebenfalls wieder zu Fuß, über eine leichte Ausstiegsroute oder einen Klettersteig. In diesem Klettergebiet ist der Fels zum Teil recht brüchig und an unserem letzten Klettertag ist uns dann auch ein Griff ausgebrochen (zum Glück ohne Verletzungen!). Es gibt einige Routen auch im unteren Schwierigkeitsbereich, die Auswahl ist für etwas bessere Kletterer jedoch deutlich größer.
Sieht unschuldig aus, ist aber extrem bröckelig….
Ghar Lapsi
Das Klettergebiet liegt im Südwesten der Insel und ist unserer Meinung nach das Schönste in ganz Malta. Entlang der Küste zieht sich der Fels, wobei die einzelnen Sektoren immer in kleinen Höhlen liegen (was aber nicht bedeutet, dass es nur Überhänge gibt!). Außerdem lässt sich hier am Abend wunderbar der Sonnenuntergang genießen. Um zu diesem Klettergebiet zu kommen kann man am gleichnamigen Parkplatz parken und dann zu den Routen laufen (wobei man einige Höhenmeter überwinden und zum Teil auch ein bisschen klettern muss). Wer auch mal vor einer Route im unteren sechsten Grad nicht zurück schreckt, der kann in diesem Gebiet auf jeden Fall zwei Tage verbringen.
Blick auf das Klettergebiet Ghar-Lapsi (links ist der Fels, rechts das Meer)
Ix-Xaqqa
Hier gibt es nur Mehrseillängen mit mindestens drei Pitches, die jedoch alle wirklich direkt am Meer sind. Das bedeutet aber auch, dass der Zustieg zum Beginn der Tour nur über Abseilen möglich ist und man nur durch Hochklettern wieder aus der Wand heraus kommt. Das sollte man auf jeden Fall immer im Hinterkopf haben und dementsprechend eher eine Schwierigkeit unter dem eigentlichen Können wählen (zumal uns die Routen schwieriger vorkamen als angegeben war). Darüber hinaus sind nicht alle Mehrseillängen durchgehend Sportkletterrouten. Gut informiert und ausgerüstet ist das Gebiet jedoch zum Klettern wirklich sehr zu empfehlen.
Abseilen zum Beginn der Mehrseillänge in Ix-Xaqqa
Klettern auf Gozo
Gozo erreicht man mit der Fähre vom westlichen Zipfel Maltas in einer halben Stunde. Zuerst hatten wir geplant nur einen Tag in Gozo zu bleiben und am Abend wieder zurück zu fahren. Von Bekannten wurde uns jedoch vorgeschwärmt, wie toll Gozo zum Klettern sei und dass man dort auf jeden Fall zwei Tage verbringen kann – weshalb wir uns umentschieden und eine Unterkunft buchten (Tipp: Grotto‘s Paradise B&B, total nette Gastgeber und tolles Frühstück zum sehr bezahlbaren Preis). Rückblickend hätte klettertechnisch für uns auch ein Tag gereicht, aber dazu später mehr.
Wie schon erwähnt verkehren zwischen Malta und Gozo Autofähren. Um auf die Fähre zu kommen sollte man insbesondere zu Stoßzeiten ein bisschen Zeit einplanen (es gibt jedoch eine App von der Fährgesellschaft die recht detailliert über die aktuelle Wartezeit informiert). In Gozo angekommen sind wir direkt zum Wied il-Mielah gefahren. Dieser Fels sieht enorm imposant aus und ist daher auch ein beliebtes Fotomotiv, tatsächlich sind die Routen aber relativ einfach. Die Schwierigkeit ist lediglich, dass alle Stände sehr nah am Wasser sind und man daher immer ein bisschen aufpassen muss, damit die Seilenden nicht ins Wasser fallen.
Blick auf den Wied-il-Mielah, die Kletterrouten verlaufen direkt an den drei Außenkanten.
Am Abend sind wir dann noch in der Hauptstadt Victoria essen gegangen (weitere Empfehlung: Pizzeria Casa Vostra, hier gibt es auch sehr leckere vegane Pizza!) und haben die Cittadella angeschaut. Gozo ist wirklich deutlich schöner als Malta, allein deshalb lohnt sich hier ein Übernachtungsbesuch. Am nächsten Tag wollten wir dann noch zu einem anderen Klettergebiet allerdings waren wir dort ein bisschen von der zum Teil abenteuerlichen Absicherung abgeschreckt. Wenn man selber Sicherungen legen kann geht das vermutlich trotzdem, uns war es zu unsicher. Wir beschlossen dann, direkt wieder zurück nach Malta zu fahren und am Radar-Point noch ein bisschen zu klettern.
Insgesamt haben wir in Gozo also nur zwei von den acht Klettergebieten gesehen und sind nur in einem wirklich geklettert. Für eine fundierte Aussage darüber, wie gut sich Gozo zum Klettern eignet ist das wohl ein bisschen wenig. Da die Insel jedoch wirklich sehr schön ist lohnt sich ein Abstecher aber auf jeden Fall. Und wenn man etwas weniger risikoscheu ist (oder besser für Trad-Climbing ausgestattet ist), kann man hier vermutlich auch mehr Tage verbringen.
Aktivitäten für Pausetage
Im Gegensatz zu Kreta, wo wir letztes Jahr im Kletterurlaub waren, bot Malta für uns nicht wirklich viele Aktivitäten für Pausetage. Ich bin meistens eine Runde laufen gewesen, wobei der Verkehr wirklich extrem ist und es um Valetta nicht so schöne Laufrouten gibt. Durch die Steinstrände (und die doch etwas kühleren Temperaturen) ist auch am Strand liegen wenig verlockend. Einzig Gozo bietet noch mehr Möglichkeiten auch außerhalb des Kletterns und ist auch verkehrstechnisch ein bisschen entspannter.
Hotelbunker, Steinstrände und viele einzelne Buchten prägen das die Küste Maltas
Fazit
Trotz der Tatsache, dass wir die Insel nicht so schön fanden, haben wir den Kletterurlaub wirklich sehr genossen! Auch Ende Dezember war das Wetter noch gut und die Temperaturen perfekt zum Klettern. Gleichzeitig war nicht allzu viel los und wir sind uns nicht mit anderen Kletterern in die Quere gekommen. Die Routen sind gut abgesichert und es gibt auch für untere Schwierigkeitsgrade einige interessante Möglichkeiten. Wenn man wirklich alle Klettergebiete erkunden möchte sollte man mindestens zwei Wochen einplanen, ansonsten ist aber vermutlich auch eine Woche völlig ausreichend.
Meine gesamte Ausrüstung für das Rennen (ohne Schlafsack)
Neben dem Training und der Routenplanung war ein wichtiger Bestandteil meiner Vorbereitung für das Three Peaks Bike Race die Wahl der passenden Ausrüstung. Denn während ich bis jetzt vor allem auf klassischen Radtouren mit großen Gepäcktaschen unterwegs war, wollte ich mich bei diesem Abenteuer auf das Wesentliche reduzieren. Statt einem Zelt oder Biwacksack hatte ich daher nur eine dünne Picknickdecke dabei und statt mehreren Wechselklamotten nur jeweils ein Fahrrad- und Schlafoutfit.
Da das Three-Peaks dementsprechend auch mein erstes Ultradistanz-Rennen war, musste ich noch einige Ausrüstungsgegenstände kaufen (was natürlich die Kosten für so ein Rennen dann noch mal deutlich in die Höhe treibt…). Ich entschied mich dafür an Investitionen wie dem Schlafsack, der Isomatte oder der Bib-Short nicht zu sparen, dafür jedoch bei den Gepäcktaschen und dem Trikot auf etwas günstigere (aber auch nicht unbedingt schlechtere!) Modelle zurück zu greifen. Hier ist einmal die komplette Auflistung meiner Ausrüstung. Ich habe jeweils verlinkt, wo ich die Sachen gekauft habe, hierfür bekomme ich jedoch nichts. Kaufe sie also gerne wo du magst (und optimalerweise auch lokal oder gebraucht).
Ein wirklich gutes Einsteiger-Rennrad! Ich hatte es mir schon vor einigen Jahren gekauft und damit nie Probleme gehabt – gute Sitzposition und nahezu unverwüstliche Komponenten.
Keine Scheibenbremsen und sehr dünne Reifen (da wir fast nur gutes Wetter hatten war das okay, bei schlechterem Wetter vermutlich etwas problematischer).
Werkzeugbox (von Decathlon, passt in den Getränkehalter)
– Multitool, Luftpumpe, Ersatzschlauch und Reifenheber (kein Schaltauge ;))
Minimalausstattung, die in Anbetracht der hohen Fahrradladen-Dichte vollkommen ausgereicht hat. Offroad sieht das vermutlich etwas anders aus, da würde ich etwas mehr mitnehmen.
Klein und leicht mit LED- Ladestandsanzeige (sehr praktisch, da man so immer genau weiß, wie viel Energie man noch hat).
Die Stromversorgung war auf der Tour der kritische Punkt, da ich stets Handy, Wahoo, Fahrradlichter und Tracker laden musste. Zukünftig würde ich daher in einen Dynamo investieren.
Für die Vorbereitungstouren habe ich mit meiner Garmin Forerunner 945 immer sehr gut navigiert, für das Race wollte ich dann aber doch einen Fahrradcomputer haben. Der Verleih lief total problemlos und war ziemlich günstig (ca. 30 Euro für 1 Monat).
Leihen lohnt sich, wenn das Budget begrenzt ist. Bei wem das keine Rolle spielt (oder wenn man eh schon immer mal einen Fahrradcomputer haben wollte), empfehle ich den Wahoo direkt zu kaufen. Sehr gutes Navigationsgerät!
Fahrradlampen
No-Name Produkte die ich noch daheim hatte.
Ich habe hier gespart und das sollte man auf keinen Fall tun! Großer Sicherheitsaspekt!
Extrem praktische und vielseitig einsetzbare Halterung für eine Lampe am Helm. Diese würde ich auf jeden Fall empfehlen, da man damit auch mal den Wahoo ablesen oder in eine Ecke leuchten kann.
Mini-Schloss
Kann man vermutlich mit einer Zange aufbrechen, aber um das Fahrrad mal kurz vor dem Supermarkt stehen zu lassen reicht es auf jeden Fall.
Toller Schlafsack! Lässt sich sehr klein verstauen und ist trotzdem total warm und gemütlich.
Für die Bedingungen bei dem Rennen hätte vermutlich auch ein dünnerer Schlafsack gereicht. Ich friere nachts jedoch schnell und wollte daher nichts riskieren.
Beste Investition! Schützt die Isomatte und den Schlafsack vor Schmutz, wenn man ohne Zelt biwakiert und ist gleichzeitig wirklich klein und leicht.
Da man bei dem Three Peaks fast immer die Möglichkeit hat, bei schlechtem Wetter in einem Hotel oder überdachten Unterstand zu übernachten kann man das Rennen (in meinen Augen) sehr gut ohne Zelt oder Biwacksack fahren.
Ich bin mit Kontaktlinsen gefahren und hatte da keine Probleme. Habe allerdings für das Rennen etwas hochwertigere mit einer längeren Tragezeit gekauft und ein Paar als Ersatz dabei gehabt.
An der Bin-Short würde ich definitiv nicht sparen. Insbesondere eine Schnalle ist sehr viel wert und das Sitzpolster sollte wirklich gut zum Hintern und Sattel passen!
Die Bib-Short von Assos erwies sich leider als nicht so robust (Die Träger sind z.B. zum Teil schon nach wenigen Tagen Nutzung eingerissen).
Trikot von AGU
Günstig und robust.
Ist halt kein Rapha 😉 Und nächstes Mal würde ich noch ein Wechseltrikot einpacken.
Regenjacke von AGU
Sehr kleines Packmaß, günstig, hochwertig verarbeitet.
Leider nicht wirklich wasserdicht und atmungsaktiv. Hier würde ich zukünftig eher in hochwertigere Jacken wie z.B. die Gore Shakedry investieren.
Armlinge und Beinlinge
Würde ich auf jeden Fall wieder mitnehmen. Insbesondere für Passabfahrten oder wenn es morgens noch kalt ist sind die echt super!
Icebreaker Micropuff-Jacke
Habe ich schon seit vielen Jahren und leistet mir immer noch gute Dienste.
Absolute Lieblingsjacke, die den hohen Kaufpreis auf jeden Fall wert ist! Lässt sich klein verstauen und hält sehr warm.
Sportleggins + T-Shirt
Dienten als Wechselklamotten für die Nacht und würde ich auf jeden Fall wieder mitnehmen. Das tut wirklich gut, die verschwitzten Sachen abends mal ausziehen zu können.
Sehr praktisch für die Trinkflaschen, wenn diese bei Verwendung einer Rahmentasche nicht mehr in den Rahmen passen.
Die mitgelieferte Befestigung hält nicht, daher lieber mit ein paar Schrauben und Muttern nachhelfen.
Ausrüstung: Fazit
Was die Ausrüstung für ein Ultradistanz-Rennen angeht, so kann man natürlich viele Stunden in die Optimierung investieren: Welcher Schlafsack bietet den besten Komfort bei geringstem Packmaß? Soll ich lieber die Rahmentasche von Marke X oder Ynehmen? Welche Bib-Short passt mir am Besten? Wenn man wie ich nicht gesponsert wird (und ein begrenztes Budget zur Verfügung hat), muss man natürlich priorisieren und hier und da auch Abstriche machen. Insgesamt versuche ich stets, vorhandenes Material zu nutzen und wenn das nicht geht möglichst hochwertige, langlebige Produkte zu kaufen, die gut in Testberichten abschneiden und/oder viele positive Rezensionen haben.
Rückblickend kann ich sagen, dass ich mit meiner Ausrüstung für das Three Peaks Bike Race wirklich sehr zufrieden war und nur minimale Anpassungen bei der nächsten Tour machen würde. Einen kompletten Rennbericht gibt es hier. Und falls du noch Fragen zu der Ausrüstung oder dem Rennen allgemein hast, schreib mir gerne eine Mail!
Nachdem ich letzten Sommer sehr viel in den Bergen unterwegs gewesen bin, hatte ich das diesen Sommer auch aufgrund der Vorbereitung für das TPBR ein bisschen vernachlässigt. Und an das letzte Mal Trailrunning in den Bergen konnte ich mich schon kaum mehr erinnern. Also die nächste günstige Kombination aus freier Zeit und gutem Wetter abgewartet und dann auf in den Zug und nichts wie los Richtung Oberstdorf. Vom Bahnhof Langenwang (eine Station vor Oberstdorf) ging es zuerst hoch auf den Entschenkopf, dann den Grat entlang Richtung Gaisalpsee, von dort noch mal hoch zum Rubihorn und dann wieder runter Richtung Oberstdorf. Das Wetter war perfekt (ein bisschen Wolken, ein bisschen Sonne, nicht zu warm) und ich hatte richtig Spaß.
Und auch, wenn ich total gerne mit anderen zusammen unterwegs bin – alleine hat es schon auch was. Ich konnte ganz frei entscheiden, wie lange oder schnell ich laufe, wann ich Pause mache, ob ich mich unterhalten möchte oder nicht. Werde ich also ab jetzt definitiv auch ein bisschen häufiger mal machen!
Los gehts in Langenwang. Vorbei an der Gaisalpe (sehr gut zum Einkehren geeignet!)Aufstieg zum Entschenkopf. Gipfel des Entschenkopf (Insbesondere kurz vor dem Gipfel gibt es einige ausgesetzte Stellen wo auch ein bisschen gekraxelt werden muss!)Blick auf den Entschenkopf-Grat, über diesen ging es dann (mehr oder weniger rennend) zum Gaisalpsee.Aufstieg zum Rubihorn (sehr gut abgesicherte Wege)Gipfel des RubihornBlick auf den Entschenkopf und den GaisalpseeAbstieg vom Rubihorn Richtung Oberstdorf, sehr schöne und überwiegend gut laufbare Trails.
Für alle, die jetzt auch Lust bekommen haben: Ich kann die Tour vor allem als Wanderung auf jeden Fall empfehlen! Bei guten Wetterverhältnissen, einer ausreichend hohen Kondition und Trittsicherheit würde ich die Entschenkopf-Überschreitung auf jeden Fall machen, aber dann Gaisalpsee Richtung Gaisalpe zurück nach Oberstdorf gehen. Auf für Trailrunner ist es geeignet, allerdings war der Renn- Lauf Anteil (zumindest bei mir) eher zugunsten des Laufens….