Oder auch: Was brauche ich alles für ein Off-Road Rennen?
Kurze Antwort auf diese Frage: Viel! Und auch noch mal etwas mehr als bei einem Straßen-Rennen. Dies liegt daran, dass man weniger Resupply-Möglichkeiten hat, mehr technisches Equipment mitnehmen und auch für unterschiedliche Wetterbedingungen besser ausgerüstet sein muss. Dies erhöht natürlich die Materialschlacht im Vorhinein, gleichzeitig habe ich jetzt (fast) alles, was man so kleine und große Outdoor-Abenteuer braucht.
Wie bei meiner Packliste für das Three Peaks Bike Race habe ich versucht zu jedem Produkt kurz die Vor- und Nachteile aufzuführen, die mir bis jetzt aufgefallen sind. Die Verlinkungen sind nach wie vor unentgeltlich, also kauft die Produkte auch gerne wo anders. Und bei Fragen schreibt mir einfach (kontakt@wildgeworden.org).
Ein extrem leichtes MTB mit Vollcarbon Ausstattung, elektronischer Schaltung und Federgabel von Fox. Dazu eine sehr komfortable Sitzposition.
Scheibenbremsen von SRAM. Jeder der die schon mal gefahren ist weiß vermutlich: Die quietschen gerne. Und das haben meine definitiv nach Lust und Laune immer wieder getan.
Werkzeug
Multitool, Luftpumpe, Ersatzschlauch, Tubeless-Milch, Tubeless Kit, Schaltauge, Bremsbeläge (1x), Kettenwachs, Ersatzakku für die Schaltung
Ich habe zum Glück nur die Bremsbeläge gebraucht – davon würde ich nächstes Mal aber 2 Paar mitnehmen!
Toller Fahrradcomputer! Beim Three Peaks hatte ich den Bolt ausgeliehen und mir nun den Roam gekauft. Hat ein noch etwas größeres Display, besseren GPS-Empfang und etwas mehr Akkuleistung.
Extrem gute Lampe. Hochwertig verarbeitet, einfache Bedienung (drei individuell einstellbare Leuchtstufen) und eine relativ lange Leuchtdauer
Teuer (Tipp: Rabattaktionen nutzen!) und keine Memory-Funktion (d.h. die Lampe geht immer entweder auf der höchsten oder niedrigsten Stufe an).
Fahrradlichter von Sigma
Meine Hauptbeleuchtung war die PIKO, die Fahrradlichter dienten nur als Ersatzleuchten.
Das Rücklicht war leider nach dem dritten Tag kaputt, wobei das bei der Nässe und dem Dreck auch nicht allzu verwunderlich ist. Daher immer ein Ersatzlicht mitnehmen!
Mini-Schloss
Kann man vermutlich mit einer Zange aufbrechen, aber um das Fahrrad mal kurz vor dem Supermarkt stehen zu lassen reicht es auf jeden Fall.
Meiner Meinung nach ein wirklich guter Biwaksack. Aufgrund des aufstellbaren Kopfbereichs hat man deutlich mehr Platz als bei anderen Modellen und ich habe auch nie Probleme mit Kondens (selbst im geschlossenen Zustand). Gleichzeitig wärmt er und schützt vor neugierigen Blicken.
Etwas größer und schwerer als ein herkömmlicher Biwaksack, gleichzeitig bietet er natürlich nicht so viel Platz und Komfort wie ein Zelt (insbesondere bei schlechtem Wetter könnte dies relevant sein).
Ich bin mit Kontaktlinsen gefahren und hatte da keine Probleme. Habe allerdings für das Rennen etwas hochwertigere mit einer längeren Tragezeit gekauft und ein Paar als Ersatz dabei gehabt.
An der Bib-Short würde ich definitiv nicht sparen. Insbesondere eine Schnalle ist für Frauen sehr viel wert und das Sitzpolster sollte wirklich gut zum Hintern und Sattel passen!
Nach dem Three Peaks hatte die Bib schon einige eingerissene Nähte und durch den Sturz auch Löcher, die ich aber dann einfach wieder geflickt habe. Jetzt sieht sie leider noch etwas zerstörter aus….
2 Merinoshirt von Ortovox
Ich bin das Rennen einfach in einem normalen Merinoshirt und keinem Radtrikot gefahren und kann das wirklich sehr empfehlen. Musste die Shirts nicht waschen und gleichzeitig sind sie leichter als ein Radtrikot.
Die fehlenden Taschen am Rücken. Da ich einen Rucksack aufhatte war das kein Problem, ansonsten sind die schon ziemlich praktisch. Es gibt mittlerweile aber auch Radtrikots aus Merino-Wolle.
Wasserdicht, relativ leicht und dank Reisverschlüssen unter den Armen auch atmungsaktiv. Nutze die Jacke für alles und kann sie wirklich sehr empfehlen.
Die Tasche passt perfekt in meinen Rahmen und mir gefällt die Aufteilung sehr.
Komplett wasserdicht war sie nicht, aber bei dem Regen sind selbst eingeschweißte Müsliriegel aufgeweicht…. Sollte man allerdings immer im Hinterkopf haben und Elektronik etc. zusätzlich schützen.
Kann ich sehr empfehlen. Der Rucksack hat ein großes Hauptfach mit Platz für die Trinkblase und ein kleines Meshfach. Und dazwischen ist noch Platz um die Jacke etc. zu verstauen. Außerdem ist er erstaunlich robust.
Foodpouches (selbst genäht!)
Sehr praktisch für die vielen Snacks, die ich immer dabei hatte.
Alles klappert und klirrt immer. Bei einem MTB-Rennen also vielleicht lieber ohne und das Essen in den Taschen etc. verstauen.
Kleine Rahmentasche für Werkzeug (ebenfalls selbst genäht)
Unterhalb von der Apidura-Rahmentasche war noch ein bisschen Platz und hierfür habe ich mir eine kleine dreieckige Rahmentasche für Werkzeug und Verbandsmaterial genäht (aus Cordura-Stoff).
Ultraleichte Reißverschluss-taschen
Einfach bei Amazon ein paar Aufbewahrungstäschchen aus Netzstoff bestellt und dann individuell kleiner genäht. Hat dafür gesorgt, dass nicht alles in den Taschen durcheinanderfliegt.
Trinkblase (2 L), Softflasks (insg. 1 L) und Trinkflasche
In die Softflasks und die Trinkflasche habe ich immer Cola gefüllt, in der Trinkblase war nur Wasser. Ich bin damit gut klar gekommen.
Wasserfilter
Habe ich nie gebraucht, hat mir aber immer ein gutes Gefühl gegeben und dafür gesorgt, dass ich mich auch mal mit weniger Wasser auf den nächsten Abschnitt begeben habe. Ist daher also durchaus sinnvoll.
Neben dem Training und der Routenplanung war ein wichtiger Bestandteil meiner Vorbereitung für das Three Peaks Bike Race die Wahl der passenden Ausrüstung. Denn während ich bis jetzt vor allem auf klassischen Radtouren mit großen Gepäcktaschen unterwegs war, wollte ich mich bei diesem Abenteuer auf das Wesentliche reduzieren. Statt einem Zelt oder Biwacksack hatte ich daher nur eine dünne Picknickdecke dabei und statt mehreren Wechselklamotten nur jeweils ein Fahrrad- und Schlafoutfit.
Da das Three-Peaks dementsprechend auch mein erstes Ultradistanz-Rennen war, musste ich noch einige Ausrüstungsgegenstände kaufen (was natürlich die Kosten für so ein Rennen dann noch mal deutlich in die Höhe treibt…). Ich entschied mich dafür an Investitionen wie dem Schlafsack, der Isomatte oder der Bib-Short nicht zu sparen, dafür jedoch bei den Gepäcktaschen und dem Trikot auf etwas günstigere (aber auch nicht unbedingt schlechtere!) Modelle zurück zu greifen. Hier ist einmal die komplette Auflistung meiner Ausrüstung. Ich habe jeweils verlinkt, wo ich die Sachen gekauft habe, hierfür bekomme ich jedoch nichts. Kaufe sie also gerne wo du magst (und optimalerweise auch lokal oder gebraucht).
Ein wirklich gutes Einsteiger-Rennrad! Ich hatte es mir schon vor einigen Jahren gekauft und damit nie Probleme gehabt – gute Sitzposition und nahezu unverwüstliche Komponenten.
Keine Scheibenbremsen und sehr dünne Reifen (da wir fast nur gutes Wetter hatten war das okay, bei schlechterem Wetter vermutlich etwas problematischer).
Werkzeugbox (von Decathlon, passt in den Getränkehalter)
– Multitool, Luftpumpe, Ersatzschlauch und Reifenheber (kein Schaltauge ;))
Minimalausstattung, die in Anbetracht der hohen Fahrradladen-Dichte vollkommen ausgereicht hat. Offroad sieht das vermutlich etwas anders aus, da würde ich etwas mehr mitnehmen.
Klein und leicht mit LED- Ladestandsanzeige (sehr praktisch, da man so immer genau weiß, wie viel Energie man noch hat).
Die Stromversorgung war auf der Tour der kritische Punkt, da ich stets Handy, Wahoo, Fahrradlichter und Tracker laden musste. Zukünftig würde ich daher in einen Dynamo investieren.
Für die Vorbereitungstouren habe ich mit meiner Garmin Forerunner 945 immer sehr gut navigiert, für das Race wollte ich dann aber doch einen Fahrradcomputer haben. Der Verleih lief total problemlos und war ziemlich günstig (ca. 30 Euro für 1 Monat).
Leihen lohnt sich, wenn das Budget begrenzt ist. Bei wem das keine Rolle spielt (oder wenn man eh schon immer mal einen Fahrradcomputer haben wollte), empfehle ich den Wahoo direkt zu kaufen. Sehr gutes Navigationsgerät!
Fahrradlampen
No-Name Produkte die ich noch daheim hatte.
Ich habe hier gespart und das sollte man auf keinen Fall tun! Großer Sicherheitsaspekt!
Extrem praktische und vielseitig einsetzbare Halterung für eine Lampe am Helm. Diese würde ich auf jeden Fall empfehlen, da man damit auch mal den Wahoo ablesen oder in eine Ecke leuchten kann.
Mini-Schloss
Kann man vermutlich mit einer Zange aufbrechen, aber um das Fahrrad mal kurz vor dem Supermarkt stehen zu lassen reicht es auf jeden Fall.
Toller Schlafsack! Lässt sich sehr klein verstauen und ist trotzdem total warm und gemütlich.
Für die Bedingungen bei dem Rennen hätte vermutlich auch ein dünnerer Schlafsack gereicht. Ich friere nachts jedoch schnell und wollte daher nichts riskieren.
Beste Investition! Schützt die Isomatte und den Schlafsack vor Schmutz, wenn man ohne Zelt biwakiert und ist gleichzeitig wirklich klein und leicht.
Da man bei dem Three Peaks fast immer die Möglichkeit hat, bei schlechtem Wetter in einem Hotel oder überdachten Unterstand zu übernachten kann man das Rennen (in meinen Augen) sehr gut ohne Zelt oder Biwacksack fahren.
Ich bin mit Kontaktlinsen gefahren und hatte da keine Probleme. Habe allerdings für das Rennen etwas hochwertigere mit einer längeren Tragezeit gekauft und ein Paar als Ersatz dabei gehabt.
An der Bin-Short würde ich definitiv nicht sparen. Insbesondere eine Schnalle ist sehr viel wert und das Sitzpolster sollte wirklich gut zum Hintern und Sattel passen!
Die Bib-Short von Assos erwies sich leider als nicht so robust (Die Träger sind z.B. zum Teil schon nach wenigen Tagen Nutzung eingerissen).
Trikot von AGU
Günstig und robust.
Ist halt kein Rapha 😉 Und nächstes Mal würde ich noch ein Wechseltrikot einpacken.
Regenjacke von AGU
Sehr kleines Packmaß, günstig, hochwertig verarbeitet.
Leider nicht wirklich wasserdicht und atmungsaktiv. Hier würde ich zukünftig eher in hochwertigere Jacken wie z.B. die Gore Shakedry investieren.
Armlinge und Beinlinge
Würde ich auf jeden Fall wieder mitnehmen. Insbesondere für Passabfahrten oder wenn es morgens noch kalt ist sind die echt super!
Icebreaker Micropuff-Jacke
Habe ich schon seit vielen Jahren und leistet mir immer noch gute Dienste.
Absolute Lieblingsjacke, die den hohen Kaufpreis auf jeden Fall wert ist! Lässt sich klein verstauen und hält sehr warm.
Sportleggins + T-Shirt
Dienten als Wechselklamotten für die Nacht und würde ich auf jeden Fall wieder mitnehmen. Das tut wirklich gut, die verschwitzten Sachen abends mal ausziehen zu können.
Sehr praktisch für die Trinkflaschen, wenn diese bei Verwendung einer Rahmentasche nicht mehr in den Rahmen passen.
Die mitgelieferte Befestigung hält nicht, daher lieber mit ein paar Schrauben und Muttern nachhelfen.
Ausrüstung: Fazit
Was die Ausrüstung für ein Ultradistanz-Rennen angeht, so kann man natürlich viele Stunden in die Optimierung investieren: Welcher Schlafsack bietet den besten Komfort bei geringstem Packmaß? Soll ich lieber die Rahmentasche von Marke X oder Ynehmen? Welche Bib-Short passt mir am Besten? Wenn man wie ich nicht gesponsert wird (und ein begrenztes Budget zur Verfügung hat), muss man natürlich priorisieren und hier und da auch Abstriche machen. Insgesamt versuche ich stets, vorhandenes Material zu nutzen und wenn das nicht geht möglichst hochwertige, langlebige Produkte zu kaufen, die gut in Testberichten abschneiden und/oder viele positive Rezensionen haben.
Rückblickend kann ich sagen, dass ich mit meiner Ausrüstung für das Three Peaks Bike Race wirklich sehr zufrieden war und nur minimale Anpassungen bei der nächsten Tour machen würde. Einen kompletten Rennbericht gibt es hier. Und falls du noch Fragen zu der Ausrüstung oder dem Rennen allgemein hast, schreib mir gerne eine Mail!